Auf Hoffnung hin
Daniel Schenk
Die Schöpfung wurde der Vergänglichkeit unterordnet, auf Hoffnung hin.
Worin besteht diese Hoffnung?
Eine Wortbetrachtung zu Römer 8.18–26
Es ist wichtig, dass wir erkennen, wie wir den gegenwärtigen Zustand der seufzenden und harrenden Schöpfung in Gottes Heilsplan einordnen müssen. Wir sollen aber auch erkennen, auf welchem Weg Gott dieser Schöpfung Hilfe bringt. Dazu müssen wir die Ursachen dieses Leidens kennen.
Schon zwischen dem 1. Vers der Bibel: „Im Anfang schuf Gott die Himmel und die Erde“, und dem 2. Vers: „Und die Erde wurde wüst und leer (ward ein Chaos und inhaltslos)“, vermuten wir die Erhebung Satans gegen Gott und den Sturz aus seiner göttlichen Stellung, wie er beschrieben ist in:
Jes.14.12–14: „Wie bist du vom Himmel gefallen, du Glanzstern, Sohn der Morgenröte. Wie bist du zu Boden geschmettert, Überwältiger der Nationen. Und du sagtest in deinem Herzen: „Zum Himmel will ich hinaufsteigen, hoch über den Sternen Gottes meinen Thron aufrichten und mich niedersetzen auf dem Versammlungsberg im äussersten Norden. Ich will hinaufsteigen auf Wolkenhöhen, dem Höchsten mich gleich machen.“ Doch in den Scheol wirst du hinabgestürzt, in die tiefste Grube.“ (Hes.28.14–16; Ps.48.3)
Die Folge war das Chaos auf dieser Erde, denn Satan ist der Fürst dieser Welt (Joh.12…31/14.30/16.11) und er kommt nur, um Unheil anzurichten (Joh.10.10). Auch der unter seiner Herrschaft stehende Mensch hinterlässt die gleichen Spuren,
Rö.3.16: „Verwüstung und Unheil sind auf ihren Wegen.“
Das Chaos war nicht das Werk Gottes (Jes.45.18), aber es hinderte Ihn nicht, mit der Schöpfung weiterzufahren, indem Er in diesen Zustand hinein sprach:
„Es werde Licht“ (1.Mose 1.3).
Ist das nicht ein wunderbares Bild für das Handeln Gottes auch am gefallensten Menschen?
2.Kor.4.6: „Denn Gott, der gebot: Aus der Finsternis leuchte das Licht, der lässt es in unseren Herzen aufleuchten zum Lichtglanz der Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes im Angesicht Jesu Christi.“
Am 6. Tag schuf Gott, gleichsam als Krönung, den Menschen nach Seinem Bilde, und gab ihm eine Stellung als höchstes Wesen in der Schöpfung. Er war bestimmt zum Herrschen und Verwalten und zur Gemeinschaft mit Gott.
1.Mose 1.262829: „Und Gott sprach: Lasst uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei, die da herrschen über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über das Vieh und über die ganze Erde und über alles Gewürm, das auf der Erde kriecht. Und Gott schuf den Menschen Ihm zum Bilde, zum Bilde Gottes schuf Er in.“ (Ps.8.7)
Der Mensch, der nach Gottes Ebenbild und zur Gemeinschaft mit Gott geschaffen war, hätte die Möglichkeit gehabt, die Schöpfung zu bewahren, denn sie war ihm ja untergeordnet. Stattdessen brachte er durch den Sündenfall den Fluch über sie. 1.Mose 3.17: „Und zu Adam sprach Er: .. – so sei der Erdboden verflucht um deinetwillen.“
Dadurch, dass es der Schlange (Satan) gelungen ist, den Menschen zum Ungehorsam zu verführen, kam auch die ihm unterordnete Schöpfung unter den Fluch der Vergänglichkeit und leidet bis heute.
Rö.8.20: „Denn der Nichtigkeit (Vergänglichkeit) ist die ganze Schöpfung unterworfen worden allerdings nicht freiwillig (nicht durch eigene Schuld), sondern um dessen willen, der ihre Unterwerfung bewirkt hat, auf Hoffnung.“
Auf Hoffnung hin! Wie sieht die Hilfe aus, die Gott der Schöpfung bringt?
Diese Hoffnung wurde schon angekündigt, indem Gott zur Schlange sprach:
1.Mose 3.15: „Und ich werde Feindschaft setzen zwischen dir und der Frau, zwischen deinem Samen und ihrem Samen; er wird dir den Kopf zermalmen, und du, du wirst ihm die Ferse zermalmen.“
Der „Same“ der Frau ist Jesus Christus, wie sehr hat Er doch diese Feindschaft erlebt und ertragen. Der Ausdruck: „die Ferse zermalmen“, weist auf die grossen Schmerzen hin, die Jesus für uns trug, als Er auf Golgatha der Schlange den Kopf zertrat. In Eph.2.12 lesen wir, dass wir „ohne Hoffnung“ waren. Die einzige Hoffnung für die Menschen und die ganze Schöpfung ist Christus. Gott hat „in Christus“ neue Menschen geschaffen. Die Gläubigen in Christus Jesus helfen mit, durch überwinden und auch durch leiden den Satan zu besiegen und schlussendlich sein Reich zu stürzen.
Offenb.12.9–11: „So wurde denn der grosse Drache, die alte Schlange, die da „Teufel“ und „Satan“ heisst, der Verführer des ganzen Erdkreises, auf die Erde hinabgestürzt, und seine Engel wurden mit ihm hinabgestürzt. Da hörte ich eine laute Stimme im Himmel rufen: „Jetzt ist da Heil, die Macht und die Königsherrschaft an unsern Gott gekommen und die Herrschergewalt an seinen Gesalbten. Denn hinabgestürzt ist der Ankläger unserer Brüder, der sie vor unserm Gott verklagt hat bei Tag und bei Nacht. Diese haben ihn um des Blutes des Lammes und um des Wortes ihres Zeugnisses willen überwunden und haben ihr Leben nicht geliebt bis zum Tode.“
So wie Adam durch Ungehorsam (= Sünde) dem Widerwirker Gottes Einlass gewährte, wird durch das Überwinden der Heiligen dem Feind die Macht genommen, so dass schliesslich auch die Schöpfung zur Freiheit der Kinder Gottes gelangt.
Rö.8.2122: „Auf Hoffnung hin, dass auch selbst die Schöpfung von der Knechtschaft der Vergänglichkeit frei gemacht werden wird zur Freiheit der Herrlichkeit der Kinder Gottes. Denn wir wissen, dass die ganze Schöpfung zusammen seufzt und zusammen in Geburtswehen liegt bis heute.“
Paulus beginnt diese Ausführungen in Vers 18 mit dem Hinweis auf die zukünftige Herrlichkeit, die an uns geoffenbart werden soll. Wir werden diese Herrlichkeit nicht nur sehen, sondern „an uns“ wird sie offenbar. Wir werden als vollendete Söhne Gottes die Autorität und Herrlichkeit des Christus sichtbar an uns tragen. In dieser Stellung sind wir auch die Hoffnung für die seufzende und wartende Schöpfung.
Wer sind denn überhaupt diese „Söhne Gottes“, auf deren Offenbarung im Himmel und auf Erden bewusst oder unbewusst gewartet wird?
Auskunft darüber gibt uns:
Rö.8.14: „Denn alle, die vom Geiste Gottes geleitet werden (sich leiten lassen), die sind Söhne Gottes.“
Nach Eph.1.5 hat Gott uns „für Sich in Liebe zum Sohnesstand bestimmt“ und in
Gal.4.6 steht: „damit er die loskaufte, die unter Gesetz waren, damit wir die Sohnschaft empfingen. Weil ihr aber Söhne seid, sandte Gott den Geist seines Sohnes in unsere Herzen, der da ruft: Abba, Vater!“
Wir sehen, dass dieser Stand vom Geiste Gottes und vom „sich leiten lassen“ abhängig ist. Lasst uns also im Geiste wandeln, dann erreichen wir auch dieses Ziel, das Gott mit uns hat.
Das Textwort sagt uns, dass wir in der jetzigen Zeit noch Leiden haben, wie wir es auch in 2.Kor.5.2 und anderen Stellen lesen. Rö.8.23: „Aber nicht sie (die Schöpfung) allein, sondern auch wir selbst, die wir die Erstlingsgabe des Geistes haben, auch wir selbst ächzen in uns, den Sohnesstand erwartend, die Freilösung unseres Körpers.“
Aus diesen Worten geht auch klar hervor, was Jesus im Hohepriesterlichen Gebet ausgesprochen hat: „sie sind noch in der Welt“ (Joh.17.10), doch: „sie gehören nicht zur Welt, wie auch ich nicht der Welt angehöre“ (Joh.17.16).
Unser Leib erniedrigt uns noch, er wird erst bei der „Entrückung“ erlöst von dieser Erniedrigung oder Vergänglichkeit. Dann wird offenbar werden, dass wir „Söhne Gottes“ sind, jetzt ist es noch verborgen.
Phil.3.21: „Der den Körper unserer Erniedrigung umwandeln wird, um dem Körper seiner Herrlichkeit gleichgestaltet zu werden.“ Kol.3.34: „Euer Leben ist zusammen mit Christus in Gott verborgen. Wenn aber Christus, unser Leben, geoffenbart wird, dann werdet auch ihr zusammen mit Ihm in Herrlichkeit geoffenbart werden.“
1.Joh.3.2: „Es ist noch nicht offenbar geworden, was wir sein werden. Wir wissen aber, dass wir, wenn Er offenbart wird, Ihm gleich sein werden, da wir Ihn sehen werden, wie Er ist.“
In dieser Vollmachtstellung können wir dann auch der leidenden Schöpfung helfen, wenn Christus vollendet mit Seinem Leib (Gemeinde) auf diese Erde kommt, um das „Tausendjährige Reich“ aufzurichten. Wenn Satan gebunden ist (Offenb.20.23), wird auch der Fluch von der Schöpfung weg sein. Das sehen wir aus allen Schriftstellen, die von dieser herrlichen Zeit reden. (Micha 4.17; Sacharia 2.15/ 8.22–23 / 14.4–11; Jes.11.4–10/ 19.18/ 65.19–25)
Das „Tausendjährige Friedensreich“ ist ein Teilziel im Heilsplan Gottes, aber es ist noch nicht das Letzte und Vollkommene. Es spielt sich ja auch noch auf dieser jetzigen Erde ab und diese wird sich auflösen und etwas besserem Platz machen. Wir warten auf neue Himmel und eine neue Erde, in denen Gerechtigkeit wohnt. Es ist das Reich des Vaters, für dessen kommen wir schon in „Unser Vater“ beten.
Diese Erkenntnis soll uns ermutigen, den Kampf des Glaubens treu zu kämpfen und unsere Berufung ernst zu nehmen. Es geht dabei nicht nur um unsere persönliche Errettung, sondern letztlich um die ganze, leidende Schöpfung, der Gott durch die vollendete Gemeinde Hilfe bringen wird. Weil wir diese Dinge jetzt noch nicht erblicken und die Sichtbarkeit oft anders aussieht (Hebr.2.8), ruft uns Paulus auf zum „Ausharren“ oder zu „Geduld“ (Rö.8.24–25). Und die herrliche Verheissung in Vers 26 lautet: „Der Geist hilft unserer Schwachheit auf.“
Die Kenntnis dieser Tatsachen soll nicht dazu führen, dass wir keine materielle Hilfe mehr leisten wollen. Nein, sondern lasset uns Gutes tun, wo wir Gelegenheit haben.
Gal.6.10: „Demnach wirken wir nun, wie wir Gelegenheit haben, für das Gute an allen, am meisten aber an den Gliedern der Familie des Glaubens.“
Wir wissen aber alle, wie unzulänglich unsere menschliche Hilfe oft ist angesichts der riesigen Not und dem Verderben in dieser Welt. Unsere grössten Möglichkeiten liegen im geistlichen Bereich. Lasset uns hierin die Zeit ausnützen, der Herr kommt bald. Maranatha.