Das All Ihm unterordnen
Daniel Schenk
Ist dies wirklich ein Thema der Schrift und ein Teil des Planes Gottes, oder handelt es sich nur um ein Spezialgebiet einiger „Grübler“? Während einige diese Wahrheiten überbetonen, meiden sie andere völlig, lehnen sie ab oder interessieren sich schlichtweg einfach nicht dafür. Wir finden aber im „Neuen Testament“ mindestens 16 Schriftstellen, die sich mit diesem Thema befassen. Die Zusammenhänge, in denen sie stehen, zeigen, dass es sich nicht um Nebensächlichkeiten handelt, sondern dass diese Aussagen dem Herzen Gottes sehr nahe sind. Wir wollen deshalb in dieser wichtigen Frage nicht irgendeine Menschenmeinung annehmen, sondern die Antwort aus den klaren Aussagen der Schrift suchen. Erstens stellen wir fest, dass Gott das „All“ für sich selbst und zu Ihm hin erschaffen hat. Also nicht für den Teufel und deshalb wird Gott ihm auch über keinen Bereich des Alls die Herrschaft lassen.
Rö.11.36: „Denn aus Ihm und durch Ihn und zu Ihm hin ist das All. Ihm sei die Verherrlichung für die Äonen. Amen.“
Eph.3.9: „Gott… der das All erschaffen hat.“
Kol.1.16: „Denn in Ihm ist das All erschaffen: das in den Himmeln und das auf der Erde, das Sichtbare und das Unsichtbare, seien es Throne oder Herrschaften, Fürstlichkeiten oder Obrigkeiten. Das All ist durch Ihn und zu Ihm hin erschaffen, und Er ist vor allem, und das All besteht zusammen in Ihm.“
Hebr.2.8: „Alles ordnest Du Ihm (dem Sohn) unter Seine Füsse. Denn indem Er Ihm das All unterordnet, lässt Er nichts, was Ihm nicht untergeordnet ist.“
Hebr.2.10: „(Jesus) um dessentwillen das All ist und durch den das All ist.“
Off.4.11: „Würdig bist Du, Herr, unser Herr und Gott, Verherrlichung, Ehre und Macht zu erhalten, weil Du das All erschaffen hast und es durch und für Deinen Willen war und erschaffen ist.“
Wenn die Allmacht und Grösse Gottes und die Stellung unseres Herrn Jesus Christus in der Schrift besonders hervorgehoben wird, werden die Erschaffung, Erhaltung (das Tragen), Aussöhnung oder Erneuerung des Alls erwähnt.
1.Kor.8.6: „So ist jedoch für uns nur Einer Gott. der Vater, aus dem das All ist (und wir sind zu Ihm hingewandt), und nur Einer Herr, Jesus Christus, durch den das All geworden ist.“
Kol.1.20: „Durch Ihn das All mit Sich auszusöhnen (indem Er durch das Blut Seines Kreuzes Frieden macht), durch Ihn, es sei das auf der Erde oder das in den Himmeln.“
Hebr.1.3: „Er (der Sohn Gottes) ist die Ausstrahlung Seiner Herrlichkeit und das Gepräge Seines Wesens und trägt das All durch Sein machtvolles Wort.“
Das „All“, in einigen Bibeln als „alles“, in anderen besser als „das Gesamte“ übersetzt, der Kosmos, oder das ganze Weltall ist in Gottes Heilsplan mit einbezogen. Dazu gehören die Himmel und die Erde mit allem Geschaffenen. Gott der Allmächtige thront hocherhaben über diesem „All“. Nach Eph.4.10 ist Jesus bei Seiner Himmelfahrt hinaufgestiegen hoch über alle Himmel (Er ging zum Vater), um das All zu vervollständigen. In Vers 11 sind dann die fünf Dienste (Apostel, Propheten, Evangelisten, Hirten und Lehrer) erwähnt. Daraus, sowie aus vielen weiteren Schriftstellen erkennen wir den Zusammenhang zwischen der Gemeinde und Gottes Plan, in Christus das All zu vervollständigen oder unter die Herrschaft eines Hauptes zu bringen.
Eph.4.10+11: „Er, der Hinabgestiegene, ist derselbe, der auch aufgestiegen ist, hoch über alle Himmel, um das All zu vervollständigen. Derselbe gibt die einen als Apostel, die anderen als Propheten, wieder andere als Evangelisten oder als Hirten und Lehrer zur Anpassung der Heiligen an das Werk des Dienstes, zur Auferbauung der Körperschaft Christi.“
Wenn wir mithelfen wollen ein Haus zu bauen, sollten wir mit den Plänen vertraut sein. In Christus sind wir beteiligt an der Unterordnung des Alls. Unsere Dienste, unsere Gaben die wir betätigen, ja jeder Glaubenskampf, den wir bestehen, stehen letztlich in diesem gewaltigen Zusammenhang, in Christus das All für den Vater zu unterordnen. Keine gottfeindliche Macht wird sich dann noch irgendwo im All verbergen oder eine Herrschaft ausüben können. Alles wird unterordnet sein. Dieses Unterordnen beginnt in unserem persönlichen Leben durch überwinden.
Eph.1.22+23: „Alles ordnet Er Ihm unter, Ihm zu Füssen; und Ihn gibt Er als Haupt über alles der herausgerufenen Gemeinde, die Seine Körperschaft ist, die Vervollständigung dessen, der das All in allem vervollständigt.“
Nach Phil.3.21 ist unser Herr Jesus Christus mit einer solch grossen Kraft (Wirkungskraft) ausgerüstet, die ihn befähigt, sich das All unterzuordnen. (Auch Matth.28.18 und Rö.9.5).
Dieser Auftrag, das All zu unterordnen, ist noch nicht zu Ende geführt. Wir haben auch noch nicht das Reich Gottes auf Erden, aber wir haben es „inwendig in uns“. Das genügt uns vorläufig. Doch wir geben unser Leben in Seinen Dienst, weil wir wissen, der Tag kommt, wo wir das All Ihm unterordnet sehen.
Hebr.2.8+9: „Nun zwar sehen wir noch nicht das All Ihm untergeordnet, doch wir erblicken den, der für eine kleine Weile geringer als Boten gemacht wurde, Jesus.“
Als Gemeinde sind wir die Glieder seines Leibes, somit werden wir auch an seinen zukünftigen Aufgaben Anteil haben, wie sie in der folgenden Schriftstelle ausgedrückt sind:
Eph.1.10+11: „Für eine Verwaltung der Vervollständigung der Fristen, um in Christus das All aufzuhaupten: beides, das in den Himmeln und das auf der Erde. In Ihm hat auch uns das Los getroffen.“
Es ist wichtig, dass wir mit dieser Erkenntnis auch nicht „über das Ziel hinaus schiessen“ und uns nur noch mit den „Zukunftsaufgaben“ befassen oder noch Dinge heranziehen, über welche die Bibel keine Aussagen macht. Es besteht sonst die Gefahr, dass wir das versäumen, was wir jetzt tun sollen.
Die Schrift zeigt uns klar die Schritte auf, wie Gott dieses Ziel, in Christus das All zu unterordnen, verwirklicht. Wir sehen, wie der Herrschaftsbereich dem „Bösen“ Schritt für Schritt entrissen wird und dadurch das Reich Gottes aufgebaut wird. Das Reich Gottes fängt ja immer da an, wo das Reich Satans aufhört:
- Erlösungswerk:
Durch den Opfertod auf Golgatha ist Satan besiegt worden. Jesus wurde von den Toten auferweckt, fuhr auf zur Rechten Gottes und sandte den Heiligen Geist. - Glaubensherrschaft durch die Gemeinde: (darin leben wir jetzt)
Satan hat die Herrschaft über die Gläubigen verloren, sie leben noch in der Welt, aber sie sind nicht von der Welt und überwinden ihn. Durch die Dienste und Gaben wird die Gemeinde vollendet und für die Wiederkunft des Herrn bereitet. - Die Entrückung der vollendeten Gemeinde: (das, was wir als nächstes erwarten)
Dann wird Satan aus den Himmeln auf die Erde geworfen, die „grosse Trübsal“ beginnt. Die Heiligen, die sich zubereiten liessen, werden entrückt. Andere Gläubige kommen noch in das Gericht, werden aber, nachdem sie bewährt sind, einen herrlichen Lohn haben (Off.20.4). - Wiederkunft des Christus nach Jerusalem (Oelberg) mit Seinen Heiligen, um das 1000jährige Reich aufzurichten:
Satan wird gebunden und für 1000 Jahre eingesperrt. Das Tier (politische Macht) und der falsche Prophet (geistliche Verführung) werden in den Abgrund geworfen. Christus regiert im 1000 jährigen Friedensreich. - Das Endgericht oder der „Jüngste Tag“:
Satan wird nach kurzer Freilassung endgültig in den Feuersee geworfen. Auch der Tod und das Totenreich, überhaupt jede gottfeindliche Macht wird beseitigt. 1.Kor.15.25: „Denn Er muss als König herrschen, bis Er alle Seine Feinde unter Seine Füsse legen wird. Der letzte Feind, der abgetan wird, ist der Tod.“ - Neue Himmel und eine neue Erde:
2.Petr.3.13: „Wir warten aber auf neue Himmel und eine neue Erde, gemäss Seiner Verheissung, in denen Gerechtigkeit wohnt.“
Off.21.1: „Dann gewahrte ich einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der vorige Himmel und die vorige Erde waren vergangen.“
Siehe auch folgende Schriftstellen: Jes.65.17; 66.22; Hebr.1.12; 12.27; 2.Petr.3.7.3.10; Off.20.11.
7. Christus wird das Reich dem Vater übergeben, dann kann er triumphierend ausrufen: „Alles ist unterordnet.“
1.Kor.15.24+2728: „Bei der Vollendung, wenn Er die Königsherrschaft Seinem Gott und Vater übergeben, wenn Er jede Oberherrschaft jede Obrigkeit und Macht aufheben wird. Denn alles ordnete Er Ihm unter: unter Seine Füsse. Wenn Er dann sagt: „Alles hat sich untergeordnet.“, so ist es offenkundig, dass Gott ausgenommen ist, der Ihm das All unterordnete, damit Gott alles in allen sei.“
Wenn wir Eph.4.1013 im Zusammenhang lesen, sehen wir, dass die fünf Dienste, „Apostel, Propheten, Evangelisten, Hirten und Lehrer“, weit höhere Bedeutung haben, als nur Leiter der Gemeinde zu sein in dem Sinne, wie eine Direktion eine Firma leitet, oder Offiziere die Truppe. Diese fünf Dienste stehen im Zusammenhang mit Gottes Plan, in Christus das All zu vervollständigen oder zu unterordnen. Sie sind deshalb auch mit entsprechender göttlicher Autorität ausgerüstet und werden einst auch beigezogen bei der Beurteilung der einzelnen Glieder (Hebr.13.17). Durch diese Dienste werden die Heiligen angepasst oder tüchtig gemacht für das Werk des Dienstes am Leibe Christi und zwar so lange, bis wir alle zur Einheit des Glaubens und der Erkenntnis des Sohnes Gottes gelangen, zum „Vollmass des Wuchses“.
Eph.4.13: „Bis wir alle zur Einheit des Glaubens und der Erkenntnis des Sohnes Gottes gelangen, zum gereiften Mann, zum Mass des Vollwuchses, der Vervollständigung des Christus, damit wir nicht mehr unmündige seien.“
Wenn wir die Ziele Gottes mit der Gemeinde erkennen, fangen wir an zu begreifen, warum eine ganze Hingabe und ein voller Einsatz notwendig sind. Wir müssen erkennen, dass es hier um mehr geht, als um unsere persönliche Errettung. Die Schrift redet in Eph.1.10 von einer Verwaltung (Haushalteramt) der Zeiten, und die Gemeinde ist zu diesem Dienst berufen. Es geht darum, mitzuhelfen bei der Neuordnung des Alls, und dazu braucht Gott gereifte Söhne.
Darum bemühte sich Paulus auch so, um jeden Gläubigen in Christus vollkommen darzustellen (Kol.1.28+Kol.4.12) Er hat sich nicht damit begnügt, die Menschen zur Bekehrung zu führen. Dies ist ein erster und entscheidender Schritt, den wir nicht vernachlässigen wollen. Aber der Gläubige ist dann erst ein Kindlein in Christus. Nach Eph.4.14 sollen wir aber nicht unmündige Kinder bleiben, sondern sollen durch die Dienste und Gaben einerseits, aber auch durch Bewährung und Heiligung andererseits, heranwachsen zur Jünglings- und Väterstufe, oder zur Vollendung in Christus. Wie unsere Zukunftsaufgaben aussehen werden und wie wir ihnen entsprechen können, darüber brauchen wir uns jetzt keine Gedanken zu machen. Voraussetzung ist einfach, dass wir uns in dem Dienst, den er uns für diese Zeit zugeteilt hat, treu erweisen und uns darin bewähren. Wir wollen ihn als eine Vorstufe und ein Übungsfeld für das Zukünftige ansehen. Wenn wir im Kleinen nicht treu sind, kann er uns auch nicht das Grosse anvertrauen, und wenn wir uns in den irdischen Dingen nicht treu erweisen, kann er uns die himmlischen nicht anvertrauen.
Ich möchte abschliessend noch erwähnen, dass wir diese Wahrheiten der Schrift nicht in dem Sinne auslegen dürfen, dass wir das ewige Gericht in Frage stellen. Wir müssen jeden Menschen als „verloren“ ansehen, der nicht die Rettung durch den Glauben an unseren Herrn Jesus Christus erlangt. Wohl stehen Worte in der Schrift wie:
Rö.5.18: „So kommt es auch für alle Menschen zur Rechtfertigung des Lebens.“
1.Tim.2.4: „Welcher will, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen.“
1.Tim.4.10: „Welcher der Retter aller Menschen ist.“
Diese Stellen dürfen wir aber nicht einseitig betrachten, sondern müssen ihnen die Schriftstellen entgegensetzen, die über das Gericht reden:
2.Thess.1.9: „Die sich als gerechte Vergeltung äonischen Ruin zuziehen werden.“
Off.20.15: „Und wenn jemand nicht gefunden wurde in der Rolle des Lebens geschrieben der wurde in den See des Feuers geworfen.“
Matth.25.41: „Dann wird Er auch zu denen zur Linken sagen: Geht von mir, Verfluchte, in das ewige Feuer, das bereitet ist dem Teufel und seine Engeln.“
Lasset uns unser Heil schaffen mit Furcht und Zittern und nachjagen, der himmlischen Berufung droben in Christus Jesus.