Das Lamm Gottes
Daniel Schenk
Wir sehen das Lamm als Vorbild auf Jesus hin bereits beim Volk Israel in Ägypten. Als das Volk aus der Knechtschaft befreit wurde, war in jedem Hause ein Lamm erforderlich. Das Blut dieses geschlachteten Lammes musste an die beiden Türpfosten und an die Oberschwelle gestrichen werden, dadurch ging der Todesengel, der alle Erstgeborenen in Ägypten erschlug, am Hause vorüber. Passah bedeutet: „Schonendes Vorübergehen“.
2.Mose 12.13: „Aber das Blut soll für euch zum Zeichen an den Häusern werden, in denen ihr seid. Und wenn ich das Blut sehe, dann werde ich an euch vorübergehen: so wird keine Plage, die Verderben bringt, unter euch sein, wenn ich das Land Ägypten schlage.“
2.Mose 12.22+23: „Dann nehmt einen Büschel Ysop und taucht es in das Blut im Becken und streicht von dem Blut, das in dem Becken ist, an die Oberschwelle und an die beiden Türpfosten. Ihr aber von euch darf bis zum Morgen keiner zur Tür seines Hauses hinausgehen. Und der HERR wird durch das Land gehen, um die Ägypter zu schlagen. Sieht Er dann das Blut an der Oberschwelle und an den beiden Türpfosten, wird der HERR an der Tür vorübergehen und wird dem Verderber nicht erlauben, in eure Häuser zu kommen, euch zu schlagen.“
Jesus unser Passahlamm
Es ist nicht einfach ein Zufall, dass Jesus auf das jüdischen Passahfest hin und während der Zeit, wo die Juden die Passahlämmer geschlachtet und das Passahmahl zubereitet haben, gekreuzigt wurde. Er ist für und das wahre Passahlamm geworden. Auf diese Tatsache nimmt auch Paulus Bezug:
1.Kor.5.7: „Denn es ist ja auch unser Passahlamm geschlachtet worden: Christus. Darum lasst uns Festfeier halten nicht im alten Sauerteig der Schlechtigkeit und Bosheit, sondern im Süssteig der Lauterkeit und Wahrheit.“
Es war nicht die Abstammung von Abraham, auch nicht die Beschneidung, es war einzig das Blut des geschlachteten Lammes, im Gehorsam gegen Gott an beide Türpfosten und an die Oberschwelle gestrichen, das dem Tod die Macht genommen hat. Im neuen Bund sind durch das Blut des Lammes auch die Vorstufen des Todes, Sünde und Krankheit, überwunden und besiegt. Die Sünde ist das, was die Menschen von Gott trennt und Gottesferne bedeutet Tod. Paulus bezeugt:
Eph.2.13: „Jetzt aber, in Christus Jesus, seid ihr, die ihr einst fern wart, durch das Blut des Christus nahe geworden.“
Ja dadurch sind wir vom Tode in das Leben hinübergegangen (Joh.5.24). Schon Jesaja hatte eine Vision und sah Jesus als Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird.
Jes.53.27: „Und als wir Ihn sahen, da hatte Er kein Aussehen, dass wir Gefallen an Ihm gefunden hätten. Er war verachtet und von den Menschen verlassen, ein Mann der Schmerzen und mit Leiden vertraut, wie einer, vor dem man das Gesicht verbirgt. Er war verachtet, und wir haben Ihn nicht geachtet. Jedoch unsere Leiden Er hat sie getragen, und unsere Schmerzen Er hat sie auf sich geladen. Wir aber, wir hielten Ihn für bestraft, von Gott geschlagen und niedergebeugt. Doch Er war durchbohrt um unserer Vergehen willen, zerschlagen um unserer Sünden willen. Die Strafe lag auf Ihm zu unserm Frieden, und durch Seine Striemen ist uns Heilung geworden. Wir alle irrten umher wie Schafe, wir wandten uns jeder auf seinen eigenen Weg; aber der Herr liess Ihn treffen unser aller Schuld. Er wurde misshandelt, aber Er beugte sich und tat Seinen Mund nicht auf wie das Lamm, das zur Schlachtung geführt wird und wie ein Schaf, das Stumm ist vor seinen Scherern; und Er tat Seinen Mund nicht auf.“
Das Zeugnis von Johannes dem Täufer
Später hat Johannes der Täufer, dieser mächtige Prophet, von Jesus Zeugnis abgelegt indem er sagte:
Joh.1.27:„Es kommt aber ein Stärkerer als ich, und ich bin nicht würdig, (Ihm) den Riemen Seiner Sandalen zu lösen, Er wird euch mit Heiligem Geist und mit Feuer taufen.“ (Joh.1.27).
Johannes hat hier von dem Stärkeren geredet und dabei vermutlich an den Löwen gedacht. Jesus ist eben sowohl Lamm als auch Löwe, Er ist sowohl Priester als auch König. Am folgenden Tag, als er am Jordan war und taufte, sah er Jesus zu sich kommen. Geleitet durch den Heiligen Geist sprach er:
Joh.1.29: „Siehe das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt wegnimmt.“
Das Lamm nahm unsere Sünden weg
Jesus hat unsere Sünden nicht nur getragen, Er hat sie weggenommen, das ist mehr als nur tragen. Den Schuldbrief, der für unser Heil ein Hindernis bildete, hat Er an das Kreuz geheftet und zugleich die Fürstlichkeiten und Mächte der Finsternis besiegt und entwaffnet (Kol.2.14+15). Das ist vollkommene Erlösung, Preis sei dem Herrn!
Von der Erlösung durch das Blut Jesu redet auch Petrus:
1.Petr.1.18+19: „Denn ihr wisst, dass ihr nicht mit vergänglichen Dingen, mit Silber oder Gold, erlöst worden seid von eurem eitlen, von den Vätern überlieferten Wandel, sondern mit dem kostbaren Blut Christi als eines Lammes ohne Fehler und ohne Flecken.“
Der leidende Messias
Die Jünger hätten Jesus so gerne als irdischen König gesehen und erlebt. Sie hatten ja erkannt, dass Er der verheissene Messias ist. Nach den prophetischen Schriften sollte Er ja auch wirklich ein gewaltiger König sein. Sie hatten aber nicht beachtet, oder vielleicht wollten sie es auch gar nicht sehen, dass die Propheten auch von einem leidenden Messias redeten, vom Lamm Gottes. Was würde der Menschheit der mächtigste König nützen, wenn es keine Erlösung von der Macht der Sünde und des Todes gäbe. Diese Erlösung konnte Er nicht als ein König vollbringen, sondern nur durch Leiden hindurch, als das Lamm. In Hebr.2 lesen wir, wie Sein Weg durch die tiefste Tiefe hindurch zur höchsten Stufe von Herrlichkeit führte:
Hebr.2.710: „Du hast ihn kurze Zeit unter die Engel erniedrigt; mit Herrlichkeit und Ehre hast Du Ihn gekrönt; Du hast alles unter Seine Füsse gelegt. Denn indem Er Ihm alles unterwarf, liess Er nichts übrig, das Ihm nicht unterworfen wäre; jetzt aber sehen wir Ihm noch nicht alles unterworfen. Wir sehen aber Jesus, der kurze Zeit unter die Engel erniedrigt war, wegen des Todesleidens mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt, damit Er durch Gottes Gnade für jeden den Tod schmeckte. Denn es geziemt Ihm, um Dessentwillen alle Dinge und durch Den alle Dinge sind, indem Er viele Söhne zur Herrlichkeit führte, den Urheber ihrer Errettung durch Leiden vollkommen zu machen.“
Auch wir sind berufen, Lämmer zu sein
Ein Lamm bringt keinen anderen Nutzen als den, dass es sich scheren lässt (Erniedrigung) und geschlachtet wird (gekreuzigt).
Wir wollen oft so gerne Könige sein, und nach der Schrift sind wir ja auch dazu berufen. Wenn wir aber unsere Stellung als Lämmer ablehnen, werden wir auch unsere Stellung als Könige nicht einnehmen können.
2.Tim.2.11+13: „Zuverlässig ist das Wort: „Sind wir mitgestorben, so werden wir auch mitleben; harren wir standhaft aus, so werden wir auch mitherrschen; verleugnen wir, so wird auch Er uns verleugnen; sind wir untreu, so bleibt Er doch treu; denn Er kann sich selbst nicht verleugnen.“
Vor dem „Mitauferweckt und mit in die Himmelswelt Versetzt sein“ kommt das „Mitgestorbensein“. Das ist eine göttliche Ordnung, sowohl heilsgeschichtlich wie auch für unser persönliches Leben.
2.Kor.5.14+15: „Denn die Liebe Christi drängt uns, da wir zu diesem Urteil gekommen sind, dass einer für alle gestorben ist und somit alle gestorben sind. Und für alle ist Er gestorben, damit die, welche ]eben, nicht mehr sich selbst leben, sondern dem, der für sie gestorben und auferweckt worden ist.“
Das Lamm Gottes im Himmel
Welche grosse Bedeutung das Lamm Gottes im Himmel hat, sehen wir daran, dass Es bereits in der ersten „Szene“ auftrat, die Johannes in der Offenbarung gezeigt wurde.
Off:5.512: (einige Ausschnitte aus dem Text) „Und einer von den Ältesten spricht zu mir. Weine nicht.’ Siehe es hat überwunden der Löwe aus dem Stamm Juda, die Wurzel Davids, um das Buch und seine sieben Siegel zu öffnen. Und ich sah inmitten des Thrones und der vier lebendigen Wesen und inmitten der Ältesten ein Lamm stehen wie geschlachtet, … Und es kam und nahm das Buch aus der Rechten dessen, der auf dem Thron sass. Und als es das Buch nahm, fielen die vierundzwanzig Ältesten nieder vor dem Lamm. … Und sie singen ein neues Lied und sangen: Du bist würdig, das Buch zu nehmen und seine Siegel zu öffnen; denn Du bist geschlachtet worden und hast durch Dein Blut für Gott erkauft aus jedem Stamm und jeder Sprache und jedem Volk und jeder Nation und hast sie unserem Gott zu Königen und Priestern gemacht, und sie werden über die Erde herrschen.’ … Und ich sah: und ich hörte eine Stimme vieler Engel rings um den Thron her, … die mit lauter Stimme sprachen: Würdig ist das Lamm, das geschlachtet worden ist, zu empfangen die Macht und Reichtum und Weisheit und Stärke und Ehre und Herrlichkeit und Lobpreis. Und jedes Geschöpf, das im Himmel und auf der Erde und unter der Erde und auf dem Meer ist, und alles was in ihnen ist, hörte ich sagen: dem der auf dem Throne sitzt, und dem Lamm den Lobpreis und die Ehre und die Herrlichkeit und die Macht in alle Ewigkeit!“
Auch ich möchte in diesen Lobpreis einstimmen mit dem Liedervers: „In Ewigkeit bist Du das Lamm auf Gottes Thron, ich beuge meine Knie, und bete an den Sohn.“