Bibel-Themen

eine Sammlung von Beiträgen zu biblischen Themen

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Das Preisgericht

Daniel Schenk 

Beim Wort „Gericht“ denken wir sofort an Strafe, weil meistens Ungehorsam im Spiel ist. Die Bibel redet von verschiedenen Gerichten, das griechische Wort dafür heisst „krisis“. Wir wissen um die Gerichte, die bereits über die Menschheit und insbesondere über Israel und Juda gekommen sind. Einige davon seien hier aufgezählt:

  • Vertreibung von Adam und Eva aus dem Paradies
  • Die Sintflut
  • Sprachverwirrung beim Turmbau zu Babel
  • Plagen über Ägypten beim Auszug der Israeliten
  • Assyrische Gefangenschaft für Israel
  • Babylonische Gefangenschaft für Juda
  • Golgatha, das Gericht über unseren alten Menschen und über den Fürsten dieser Welt (Joh.12.31).
  • Zerstörung Jerusalems im Jahre 70 n.Chr.
    Die Bibel redet aber auch von bevorstehenden Gerichten:
  • Die Grosse Trübsal
  • Das Endgericht vor dem grossen, weissen Thron

  Bei all diesen Gerichten geht es um Schuld und um Strafe. Gericht hat aber auch zu tun mit Gerechtigkeit, mit Recht schaffen oder Licht in einen Sache bringen. Gericht kann auch Freispruch, ja sogar Belohnung bedeuten. Deshalb hat der Gläubige sogar Freudigkeit am Tage des Gerichts (1.Joh.4.17).

  In diesem Beitrag soll aber von einem anderen Gericht die Rede sein, einem Gericht, das sich ganz klar von den oben erwähnten unterscheidet.

 

Das Preisgericht (griechisch „bema“).

Bei diesem „Richterstuhl“, wie ihn die meisten Übersetzungen nennen, handelt es sich nicht um den „grossen, weissen Thron“ aus Off.20.11 sondern um das Preisgericht, das griechische Wort bedeutet „Bühne“ oder „Preisrichterbühne“.

2.Kor.5.10: „Denn wir alle müssen vorne vor der Preisrichterbühne des Christus offenbar gemacht werden, damit ein jeder das wiederbekomme, was er durch den Körper verübte, sei es gut oder schlecht.“

Rö.14.10: „Du aber, was richtest du deinen Bruder? Oder auch du, was verschmähst du deinen Bruder? Werden wir doch alle vor der Preisrichterbühne Gottes dargestellt werden.“

2.Kor.4.14: „Denn wir wissen, dass Er, der den Herrn Jesus auferweckt hat, auch uns durch Jesus auferwecken und uns zusammen mit euch darstellen wird.“

  Paulus lehrt uns, dass wir alle (er redet von den Gläubigen) vor dem Preisrichterstuhl antreten werden. Bei diesem Anlass geht es nicht um Sünde und Schuld, denn es werden dort auch keine Sünder dabei sein. Es werden nur Menschen sein, die sich durch das Blut Jesu haben reinwaschen lassen und die das Geschenk der Gerechtigkeit angenommen haben. Es werden also lauter Gerechtgemachte dort sein. Es geht dabei auch nicht um Strafe, diese ist in keiner Schriftstelle erwähnt, die vom Preisgericht redet. Es geht dort um Lohn, um Ehre und Lob von Gott als Auszeichnung für den Lauf und für den Dienst. Wir können dort aber auch Schaden erleiden, wenn uns Dinge verbrennen, die vor Gott nicht taugen.

1.Kor.3.8: „Doch wird jeder seinen eigenen Lohn gemäss seiner eigenen Mühe erhalten.“

1.Kor.3.1215: „Ob nun jemand auf diesem Grund Gold, Silber und kostbare Steine aufbaut oder aber Holz, Gras und Stroh: eines jeden Werk wird offenbar werden; denn der Tag wird es offenkundig darlegen, weil es in Feuer enthüllt wird. Und welcher Art eines jeden Werk ist, das wird das Feuer prüfen. Wenn jemandes Werk bleiben wird, das er darauf gebaut hat, so wird er Lohn erhalten. Wenn jemandes Werk verbrennen sollte, so wird er ihn verwirken: er selbst aber wird gerettet werden, jedoch nur so wie durch Feuer hindurch.“

 

Für was gibt es Lohn?

In erster Linie gibt es Lohn für den Dienst, der treu für den Herrn getan wurde. Nicht nur die „Grossen“ im Reiche Gottes werden Lohn erhalten, sondern jedes Glied am Leibe Christi hat eine Zuteilung. Entsprechend dem, wie es diese verwaltet, wird auch die Belohnung ausfallen. Dies zeigt die Begebenheit mit dem „Scherflein der Witwe“ in Mark.12.4244, aber auch das Gleichnis von den anvertrauten Pfunden in Luk.19. Auch in Matth.20.8 redet Jesus von Lohn für die Arbeit im Weinberg des Herrn.

1.Kor.9.17: „Denn wenn ich diesen Dienst freiwillig verrichte, so habe ich Lohn.“

1.Petr.5.24: „Hirtet das Herdlein Gottes unter euch und beaufsichtigt es nicht genötigt, sondern freiwillig, Gott gemäss, auch nicht für Schandgewinn, sondern bereitwillig, auch nicht als beherrschtet ihr die Losteile, sondern werdet Vorbilder des Herdleins. Und wenn der Hirtenfürst geoffenbart wird, werdet ihr den unverwelklichen Kranz der Herrlichkeit davontragen.“

  In Matth.10.41+42 sagt Jesus, dass selbst ein Becher kalten Wassers, in eines Jüngers Namen gereicht, nicht unbelohnt bleiben wird. Ein Becher kaltes Wasser ist wohl die geringste Art von Gastfreundschaft, und selbst das bleibt nicht unbelohnt. Was haben wohl die für Lohn zu erwarten, die noch etwas mehr geben als nur Wasser und dies sogar an Menschen, bei denen sie nichts zurückerwarten können und die ihnen vielleicht auch nicht Ehre machen? Lasst uns auch darin treu sein im Hinblick auf die Belohnung. Moses ist uns ein grosses Vorbild, weil er im Hinblick auf die Belohnung die Annehmlichkeiten und die Ehre Ägyptens aufgab und lieber das Ungemach mit dem Volk Gottes erwählte.

  Jesus hat auch himmlischen Lohn verheissen für das Ertragen von Schmach und dafür, dass man die Feinde liebt.

Matth.5.11+12: „Glückselig seid ihr, wenn man euch Meinetwegen schmäht und verfolgt und euch lügnerisch alles Böse nachsagt. Freuet euch und frohlocket, weil euer Lohn in den Himmeln gross ist.“

Luk.5.22+23: „Glückselig seid ihr, wenn die Menschen euch hassen, wenn sie euch absondern, schmähen und euren Namen wegen des Sohnes des Menschen als böse verwerfen sollten. Freut euch an jenem Tag und hüpft vor Wonne; denn siehe, euer Lohn im Himmel ist gross.“

Luk.6.35: „Indessen, liebet eure Feinde, tut Gutes und leiht aus, ohne irgend etwas davon zurückzuerwarten! Euer Lohn in den Himmeln wird gross sein, und ihr werdet Söhne des Höchsten sein.“

  Paulus dachte auch an den himmlischen Lohn, als er den Philippern in Kap.4 Vers 17 schrieb. „für mich handelt es sich um die Frucht, die als Guthaben auf eure Rechnung kommt“. Es ging dort um die ihm zugesandte Unterstützung. Auch die Korinther ermutigte er zu guten Werken und zu Wohltätigkeit.

2.Kor.9.6: „Wer kärglich sät, wird auch kärglich ernten; doch wer im Segen sät, wird auch im Segen ernten. Jeder gebe so, wie er es sich im Herzen vorgenommen hat, nicht aus Betrübnis oder genötigt; denn Gott liebt den freudigen Geber.“

  Gewiss werden die Gläubigen, die eine offene Hand für Bedürftige und für die Anliegen des Reiches Gottes haben, schon in dieser Zeit eine Belohnung in Form von Segen erhalten. Dies geht aus 2.Kor. Kapitel 8 und 9 sowie aus Phil.4.1019 klar hervor. Trotzdem werden diese „guten Werke“, wenn sie in geistlicher Gesinnung geschehen sind, auch vor dem Preisgericht offenbar werden. Dabei wird auch nicht derjenige bevorzugt sein, der viel besitzt. Paulus drückt sich klar aus wen er sagt: „Nach dem Mass, was jeder hat, und nicht nach dem, was er nicht hat“ (2.Kor.8.12). Auch die bereits erwähnte Begebenheit mit dem „Scherflein der Witwe“ zeigt uns, wie der Herr die Dinge beurteilt. Natürlich können wir durch gute Werke nicht die Errettung oder irgendwelche geistlichen Segnungen verdienen, da wären sie am falschen Platz angewendet. Aber die guten Werke sollen eine Bestätigung dafür sein, dass wir geistlich gesegnet und vom irdischen Sinn erlöst sind. Gott hat uns „in Christus“ geschaffen zu guten Werken, die Er vorherbereitet hat, dass wir darin wandeln können (Eph.2.10). Es liegt aber an uns, ob wir auch wirklich darin wandeln. Wir können natürlich diese guten Werke einfach nur auf das Geistliche beziehen und die praktischen Werke ablehnen. Ich denke aber, dass wir nicht Dinge vergeistlichen sollten, die praktisch auszuführen sind, sonst bringen wir uns selber um den Lohn und das wäre doch wirklich töricht.

1.Tim.6.18: „Um Gutes zu wirken, reich zu sein in edlen Werken, freigebig zu sein, gemeinschaftlich gesonnen, und sich damit selbst einen trefflichen Grund für das Zukünftige hinterlegend, damit sie das wirkliche Leben ergreifen mögen.“

Gal.6.9+10: „Wenn wir nun das Edle tun, so lasst uns nicht entmutigt werden; denn zu seiner gebührenden Zeit werden wir auch ernten, wenn wir nicht ermatten.“

 

Worin besteht der Lohn?

Sicher nicht in Geld, Silber oder Gold, das werden wir dort nicht mehr brauchen. Die Schrift redet aber von einem Siegeskranz (Krone), von einem Siegespreis sowie von Lob und Ehre von Gott. Auch die Worte Jesu in Lukas 19.1519, wo er in einem Gleichnis von den anvertrauten Pfunden redet, weisen auf Belohnung für treue Verwaltung der anvertrauten Dienste hin. Dabei ist die Rede von Herrschaftszuteilung über 10 oder 5 Städte. Wir werden ja mit Christus herrschen und dabei wird es Bereichszuteilungen geben. Ich glaube, dass Gott in bezug auf den Lohn noch grosse Überraschungen bereithält. Redet doch 1.Kor.2.9 von Dingen, die kein Auge gewahrt, kein Ohr gehört und wozu kein Menschenherz hinaufgestiegen ist, und all das hat Gott denen bereitet, die Ihn lieben.

 

Schaden statt Lohn, warum?

Falsche Motive: Wer mit dem, was er tut, sei es Dienst oder Wohltätigkeit, seine eigene Ehre sucht, der hat keinen Lohn vor dem Preisgericht zu erwarten. Auch dann nicht, wenn die Handlung biblisch ist. Er hat ja seinen Lohn bereits in Form von Anerkennung und Ehre der Menschen. Ebenso gibt es keinen Lohn für Dinge, die aus Eifersucht, Ehr oder Ränkesucht getan werden. Wer von der biblischen Lehre abweicht und sich Irrlehren zuwendet, verliert ebenfalls seinen Lohn, das wird uns in 2.Joh.7+8 gesagt.

 

Wann findet das Preisgericht statt?

Die meisten Schriftstellen, die vom Preisgericht reden, nehmen bezug auf die Ankunft des Herrn. Wir glauben deshalb, dass es im Anschluss an die Entrückung der Gemeinde stattfindet. Auch im „Bibelpanorama“ vom HänsslerVerlag ist es unter der Bezeichnung „Der Richterstuhl Christi“, gleich nach der Entrückung eingeordnet.

1.Kor.4.5: „Richtet daher nichts vor der gebührenden Zeit, bis der Herr kommt, der auch das Verborgene der Finsternis ans Licht bringen und die Ratschläge der Herzen offenbaren wird. Dann wird jedem der Lobpreis von Gott zuteil werden.“

2.Tim.4.8: „Hinfort ist mir der Siegeskranz der Gerechtigkeit aufbewahrt, mit dem der Herr, der gerechte Richter, es mir an jenem Tag vergelten wird; nicht allein aber mir, sondern auch allen, die Sein Erscheinen geliebt haben.“

Off.11.18: „Und es kam Dein Zorn und die gebührende Zeit: um die Toten zu richten und den Lohn deinen Sklaven zu geben, den Propheten und den Heiligen und denen, die Deinen Namen fürchten.“

  Bei diesem Zorn und Gericht handelt es sich um die Grosse Drangsal, die gleich nach der Entrückung der Gemeinde beginnen wird.

Off.22.12: „Siehe, Ich komme schnell (bald) und Mein Lohn mit Mir, um einem jeden zu vergelten, wie sein Werk gewesen ist.“

  Ich möchte diese Ausführungen abschliessen mit einem Wort von Johannes:

2.Joh.8: Gebt Obacht auf euch selbst, damit ihr nicht das verliert, was ihr bereits erwirkt habt, sondern den vollen Lohn erhaltet.“

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