Der uns liebt
Daniel Schenk
Off.1.5+6: „Dem, der uns liebt und uns von unseren Sünden erlöst hat durch sein Blut und uns gemacht hat zu einem Königtum, zu Priestern seinem Gott und Vater: Ihm sei die Herrlichkeit und die Macht von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen“
Dieses Textwort hatte der Herr mir aufs Herz gelegt für die Predigt vom 1. August 2004 in Biel. Während der Anbetungszeit hatte eine Schwester eine Vision. Sie sah einen tiefblauen Himmel mit wunderbaren Wolken, welche an ihren Rändern wie Gold geleuchtet haben. Dazu empfing sie die Worte in ihrem Innern: „Ihr wisst gar nicht, wie lieb ich euch habe.“ Sie war tief berührt, als sie uns diese Worte mitteilte und auch für mich war es eine Bestätigung von dem, was der Herr mir auf das Herz gelegt hatte.
Geliebt, nicht wegen unserer Leistung
Wie oft zweifeln wir doch an Seiner Liebe und wagen nicht recht zu glauben, dass Er uns liebt. Wir blicken auf uns, auf unsere mangelnden Leistungen oder auf unser Versagen. Wir haben in dieser Welt sehr oft die Erfahrung gemacht, dass wir die Liebe durch unsere Leistungen oder durch unser Wohlverhalten verdienen mussten. Diese Erfahrungen übertragen wir dann oft auf unseren Herrn Jesus und auch auf unseren himmlischen Vater und wagen nicht, an Seine bedingungslose Liebe zu glauben.
Wie kränkend ist es doch schon für uns, wenn z.B. ein Familienglied oder sonst ein Mitmensch nicht glaubt, dass man ihn liebt und uns dies dauernd zu verstehen gibt. Vielleicht haben wir schon verschiedentlich versucht, ihm unsere Liebe zu beweisen, doch er bleibt misstrauisch, ob wir es wirklich so meinen.
Wie sehr haben wir alle doch den Herrn schon gekränkt, indem wir an Seiner Liebe gezweifelt haben. Möchten wir doch alle heute diese Haltung ablegen und uns Seiner bedingungslosen Liebe öffnen.
Gott liebt alle Menschen
Joh.3.16: „Denn so hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben haben.“
Dieses bekannte Wort von Jesus ist eine Botschaft, die wir allen Menschen in jeder Situation bringen können. Wenn ich zu kranken oder sterbenden Menschen komme, die noch nicht errettet sind, dann lese ich ihnen immer Joh.3.16. Welch eine einfache Botschaft der Liebe Gottes wird uns da vermittelt und wie leicht wird es da den Menschen gemacht, das ewige Leben zu ergreifen.
In seiner Liebe bleiben
Joh.15.9: „Wie der Vater mich geliebt hat, habe auch ich euch geliebt. Bleibt in meiner Liebe!“
Können wir uns vorstellen, dass Gott den Sohn liebt? Ich denke, dass Er dies in einer vollkommenen Weise tut. Mit der gleichen Liebe werden wir von Jesus geliebt. Ich habe diese Worte gerne den Zigeunern in Rumänien gesagt. Sie wissen ja sehr wohl, dass sie oft „Ungeliebte“ sind. Aber die Liebe Gottes gilt ihnen genauso gut wie allen anderen Menschen.
„Bleibt in meiner Liebe!“ Das ist die Aufforderung von Jesus in diesem Vers. Ich denke dabei an die Geschichte vom verlorenen Sohn in Lukas 15. Solange er zuhause war, lebte er im Bereich der Segnungen der Liebe seines Vaters wie Brot die Fülle etc. Als er aber in der Fremde war, lebte er nicht mehr in dem Bereich, in dem diese Liebe sich offenbarte. Dann trat ganz plötzlich der Mangel ein. Der Vater hatte nie aufgehört, ihn zu lieben. Das sehen wir aus seiner Reaktion als der Sohn heimkam. Die Auswirkungen der Liebe erlebte er aber erst wieder, als er nach Hause kam. So sind auch wir aufgerufen, uns nicht aus der Gegenwart des Herrn zu bewegen.
Sowohl der Vater als auch der Sohn haben uns lieb
Ich zähle nachstehend einige Bibelverse auf, die uns die Liebe bezeugen, mit der wir vom Vater und von Jesus geliebt sind.
Joh.16.27: „Denn der Vater selbst hat euch lieb!“
Gal.2.20: „Was ich aber jetzt im Fleisch lebe, lebe ich im Glauben, und zwar im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich selbst für mich hingegeben hat.“
Eph.2.4: „Gott aber, der reich ist an Barmherzigkeit, hat um seiner vielen Liebe willen, womit er uns geliebt hat.“
Eph.5.2: „Wie auch der Christus uns geliebt und sich selbst für uns hingegeben hat als Opfergabe und Schlachtopfer.“
2.Thess.2.16: „Er selbst aber, unser Herr Jesus Christus, und Gott, unser Vater, der uns geliebt und uns in seiner Gnade ewigen Trost und gute Hoffnung gegeben hat.“
Er hat sich selbst für uns hingegeben
In zwei der vorgenannten Schriftstellen (Gal.2.20 und Eph.5.2) wird der Bewies der Liebe hervorgehoben. Eindrücklicher hätte Jesus uns Seine Liebe nicht beweisen können, als in dem, dass Er Sich für uns hingegeben hat als Opfergabe und Schlachtopfer.
Seht, welch eine Liebe
Johannes, bekannt als der „Lieblingsjünger“ von Jesus, war sehr sensibel für die Liebe und hat dies auch in seinen Briefen zum Ausdruck gebracht. Er wollte damit seine Leser motivieren, doch hinzusehen und die Liebe zu erkennen, mit der wir von Gott geliebt sind. Wie oft schauen wir doch auf andere Dinge und lassen uns vom Feind belügen und bedrücken, anstatt über diese gewaltige Tatsache zu jubeln und zu danken.
1.Joh.3.1: „Seht, welch eine Liebe uns der Vater gegeben hat, dass wir Kinder Gottes heißen sollen! Und wir sind es.“
Als geliebte Kinder in Liebe wandeln
Eph.5.1+2: „Seid nun Nachahmer Gottes als geliebte Kinder und wandelt in Liebe“.
Wenn wir uns geliebt wissen, gibt uns das eine Identität und eine Sicherheit. Wenn ein Kind von seinen Mitschülern verspottet wird, ist es eine grosse Hilfe, wenn es weiss, dass es von seinen Eltern geliebt wird. Sonst kommt bald einmal der Gedanke auf: „niemand hat mich lieb“. In Eph.5.1 werden wir als geliebte Kinder angesprochen, nicht als liebe Kinder. Manchmal sind wir gar nicht liebe Kinder, obschon wir es immer sein möchten. Trotzdem sind wir Geleibte, es ist einfach Gnade.
„Wandelt in Liebe“, sagt uns Paulus in diesem Wort. Als geliebte Kinder können und wollen wir die Liebe, die wir selbst erleben und empfangen, auch weitergeben. Gelegenheiten dazu gibt es genug in unserer kalten Welt. Wir wollen nicht zu denen gehören, die ob all der Ungerechtigkeit in der Welt die Liebe erkalten lassen.
Erziehung ist auch Liebe
5.Mo.8.5: „So erkenne in deinem Herzen, dass der HERR, dein Gott, dich erzieht wie ein Mann seinen Sohn erzieht!“
Die Liebe Gottes zu uns zeigt sich oft gerade darin, dass Er uns erzieht. Das empfinden wir im Moment oft nicht als Liebe, sondern eher als Strenge. Dabei hat Gott die Absicht, uns vor Schaden zu bewahren. Als unser Grosskind Fabian etwa zwei bis drei jährig war, stand er einmal neben mir am Strassenrand. Er wollte über die Strasse zu seinem Vater rennen, ich aber hielt ihn am Arm fest, weil ein Auto kam. Das hat er mir sehr übel genommen und eine Zeit lang nicht mehr mit mir geredet. Er hat den Grund meines Handels noch nicht verstanden und es nicht als Liebe gedeutet, denn er hat die Gefahr selber nicht erkannt. Wir wollen uns unserem himmlischen Herrn gegenüber nicht so verhalten, auch wenn wir oft die Wege Seiner Erziehung im Moment noch nicht verstehen.
Von den Sünden erlöst
„Der uns liebt und uns von unseren Sünden erlöst hat.“
So steht es im anfangs aufgeführten Textwort. Das griechische Wort für „erlöst“ heisst „lyö“ und bedeutet lösen im Gegensatz zu binden. Es bedeutet etwas Festgebundenes losbinden, lösen. Jesus hat in Seiner Liebe alles unternommen, um uns aus unseren Sündenbanden zu lösen. Er war bereit, dafür einen hohen Preis zu bezahlen.
Auch Paulus rühmt die Erlösung als ein Geschenk der Gnade.
Eph.1.7: „In ihm haben wir die Erlösung durch sein Blut, die Vergebung der Vergehungen, nach dem Reichtum seiner Gnade.“
Das griechische Wort für Erlösung, das Paulus benutzte, heisst „apolytrösis“. Dieses Wort wurde gebraucht, um den Loskauf eines Sklaven zu bezeichnen. Es brauchte viel Liebe, dass ein Menschen bereit war, eine Summe zu bezahlen um einem Sklaven zur Freiheit zu verhelfen. Die Liebe war es, die Jesus bewogen hat, den Preis für unsere Erlösung zu bezahlen.
Könige
Off.1.6: „Und hat uns gemacht zu einem Königtum.“
Könige haben Autorität, sie sind berufen zu herrschen. So sollen auch wir über die Sünde herrschen und unsere Autorität in Christus richtig und in Liebe anwenden.
1.Petr.2.9: „Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, ein königliches Priestertum.“
Priester
Off.1.6: „Und uns gemacht hat … zu Priestern seinem Gott und Vater:“
Priester sind dazu bestimmt, Opfer darzubringen und auch für die Sünden des Volkes einzustehen. Unsere Opfer sind neutestamentlich und somit zur Hauptsache geistlicher Art.
Hebr.13.15: „Durch ihn nun lasst uns Gott stets ein Opfer des Lobes darbringen! Das ist: Frucht der Lippen, die seinen Namen bekennen.“
1.Petr.2.5: „Lasst euch auch selbst als lebendige Steine aufbauen, als ein geistliches Haus, ein heiliges Priestertum, um geistliche Schlachtopfer darzubringen, Gott wohlannehmbar durch Jesus Christus!“
Als Priester wollen wir auch für unsere Mitmenschen und Glaubensgeschwister einstehen und Fürbitte tun. Wir wollen uns diese Liebe und Gesinnung schenken lassen, die auch Jesus bewogen hat, sich für uns hinzugeben. Dazu sind wir gesalbt mit dem Heiligen Geist.
Könige und Priester wurden gesalbt. Zur Zeit des AT gab es nur ganz wenige gesalbte Menschen. Im NT haben wir alle die Salbung empfangen und sind somit in der Lage, unsere Stellung als Könige und Priester einzunehmen.