Die Gedanken
Daniel Schenk
Der „Brockhaus“ erklärt das Wort „Gedanke“ folgendermassen: „Geistige Vorstellung; Plan, Einfall, aber auch Eingebung“.
Die Gedanken sind nicht einfach unverbindlich und bedeutungslos, auch wenn wir sie vor Menschen oft sehr gut verbergen können und auch, wenn sie nicht ausgeführt werden. In der geistlichen Welt werden unsere Gedanken wahrgenommen und auch beeinflusst. Die Bibel redet viel über die Gedanken, daraus erkennen wir, dass sie ernst zu nehmen sind, weil auch Gott sie ernst nimmt. Wenn wir bedenken, dass alles was wir sehen, jeder Mensch der gezeugt wurde, jede Ehe die besteht, jedes Haus das erbaut wurde, jedes Gerät das erfunden und fabriziert wurde, aber auch jede Sünde und jeder Krieg zuerst nur ein Gedanke war, ein Gedanke, dem Raum gegeben wurde und was ist daraus entstanden? Wir können daran erkennen, wie wichtig die geistliche Ausrichtung unserer Gedanken ist. Jesus sagt, dass böse Gedanken aus dem Herzen kommen und den Menschen unrein machen (Matth.15.19; Mark.7.21).
Gedanken bestimmen unser Reden und Handeln, sie bekommen durch unser Leben eine konkrete Wirkung. Wenn wir den Glaubenskampf nicht schon in den Gedanken aufnehmen, werden wir grosse Mühe haben, ein Siegesleben zur Verherrlichung Gottes zu führen. Wer in seinem Gedankenleben Unreinheit duldet, wird Mühe haben, in der Reinheit zu wandeln.
Gott sieht die Gedanken
Viele Schriftstellen reden davon, dass Gott die Gedanken der Menschen kennt.
5.Mose 31.21:„Denn ich weiss ihre Gedanken, mit denen sie schon jetzt umgehen.“
Ps.94.: „Aber der Herr kennt die Gedanken der Menschen.“
Auch folgende Stellen: Ps.139.2; Jes.66.18; Klagel.3.60; Hes.11.2.
Jesus sah und kannte die Gedanken der Menschen.
Matth.9.4: „Und als Jesus ihre Gedanken sah, sprach er: Warum denkt ihr arges in euren Herzen?“
Auch folgende Stellen: Matth.12.25; Luk.5.22; 6.8; 9.47; 11.17; 24.38; 1.Kor.3.20.
Geistlicher Kampf auch im Gedankenleben
In 2.Kor.10 redet Paulus vom Kampf des Glaubens und auch von feindlichen Festungen, die es einzureissen gilt. In diesem Zusammenhang schreibt er über die Gedanken folgendermassen:
2.Kor.10.4+5: „Sind doch die Waffen unseres Krieges nicht fleischlich, sondern mächtig für Gott: zum Einreissen von Bollwerken, wenn wir Vernunftschlüsse einreissen und jede Höhe, die sich gegen die Erkenntnis Gottes erhebt.“
Wir nehmen alle Gedanken unter den Gehorsam des Christus gefangen.“
Als wiedergeborene und geistgetaufte Menschen haben wir Vollmacht über die Gedanken. Paulus sagt in obigem Wort: „wir reissen sie ein“ und „wir nehmen sie gefangen“. Das tut nicht der Heilige Geist, das sollen wir tun und zwar ganz bewusst, dazu haben wir auch geistliche Waffen empfangen. Der Heilige Geist hilft uns aber dabei indem er uns erinnert, stärkt und auch tröstet. Der Feind benutzt unsere Gedanken als Angriffsfläche. Er möchte uns darin verwunden und dann anklagen. Darum ist es wichtig, dass wir seinen Einflüsterungen widerstehen und seine Gedanken wegweisen.
Göttliche Gedanken
Wir alle haben Gedanken, denn auch Gott hat Gedanken, und wir sind ja nach Seinem Bilde geschaffen. Über die Fülle der Gedanken Gottes lesen wir in Psalm 139.17+18 folgendes:
„Für mich nun wie kostbar sind Deine Gedanken, o Gott, wie gewaltig sind ihre Summen! Wollte ich sie zählen; ihrer sind mehr als des Sandes“.
Wir sollen unsere Gedanken nicht ausschalten, wie das bei gewissen Meditationsmethoden üblich ist. Dies ist sehr gefährlich und wir können nur davor warnen, irgendwelche Geister können dabei die Kontrolle übernehmen. Wir sind nicht wie ein Medium, über das von geistlichen Mächten verfügt wird. Unsere Gedanken und unser Wille sind in unser Glaubensleben einbezogen. Die Gedanken sollen aber gereinigt, göttlich ausgerichtet und erneuert werden, wie wir es in den folgenden Schriftstellen lesen:
Rö.12.2: „Und seid nicht gleichförmig dieser Welt, sondern werdet verwandelt durch die Erneuerung des Sinnes.“
Eph.4.23: „Dagegen erneuert werdet im Geist eurer Gesinnung.“
Den Verstand richtig einsetzen
Wir brauchen nicht „übergeistlich“ zu sein und dabei meinen, jeder Gedanke in unserem Alltag sei eine Inspiration. Eine solche Haltung würde uns in Probleme hineinbringen so dass wir keine Ermahnung mehr annehmen könnten. Für die natürlichen Dinge hat uns Gott den Verstand gegeben. Wir brauchen nicht eine Geistesoffenbarung darüber, ob wir ein blaues oder ein rotes Auto kaufen, oder ob wir heute Kartoffeln oder Teigwaren kochen sollen. In wichtigen Dingen können wir aber um Beistand und Weisheit bitten. Da wo die Bibel und der Heilige Geist uns nichts anderes sagen, gebrauchen wir unseren Verstand und entscheiden nach bestem Wissen.
Wir sollen prüfen, woher die Gedanken kommen
- Eigene Gedanken, diese können gut oder schlecht sein, wir müssen sie in jedem Fall prüfen und den Gedanken Gottes unterordnen.
- Gedanken, die unter dem Einfluss anderer Personen entstanden sind. Es ist wichtig, mit wem wir Gemeinschaft haben und von was wir uns beeinflussen lassen (1.Kor.15.33).
- Gedanken von Gott, Er redet durch den Heiligen Geist in unsere Gedanken hinein. Diese entsprechen in jedem Fall dem Wort Gottes (Phil.4.8) und machen uns froh.
- Gedanken vom Teufel. Die nachstehenden Schriftstellen zeigen uns, dass es solche Gedanken gibt und wie wir mit ihnen umgehen müssen.
2.Kor.4.4: „In welchen der Gott dieses Äons die Gedanken der Ungläubigen blendet, damit ihnen der Lichtglanz des Evangeliums der Herrlichkeit des Christus nicht erstrahle.“
2.Kor.11.3: „Ich fürchte aber, ob nicht etwa, so wie die Schlange in ihrer List einst Eva täuschte, auch eure Gedanken verderbt würden, hinweg von der Herzenseinfalt und Lauterkeit, die auf den Christus gerichtet ist.“
Wie entschieden Jesus den Einflüsterungen und Gedanken Satans entgegentrat, sehen wir nicht nur bei Seiner Versuchung in Matth.4.1–11, sondern auch bei der Begebenheit, wo Er den Jüngern Seine bevorstehenden Leiden ankündigte und Petrus Ihn davon abhalten wollte. Jesus erkannte diesen Gedanken als von Satan und antwortete: „Geh hinter Mich, Satan! Du bist Mir ein Fallstrick! Denn du hast nicht das im Sinn, was Gott will, sondern das, was menschlich ist“ (Matth.16.23).
Das Gedankensieb
Phil.4.8 nennt die Kriterien, nach denen die Gedanken geprüft werden sollen:
„Übrigens, Brüder, alles, was wahr, alles, was ehrbar, alles, was gerecht, alles, was rein, alles, was liebenswert, alles, was wohllautend ist, wenn es irgendeine Tugend und wenn es irgendein Lob (gibt), das erwägt“.
Jeder Gedanke, der diesen Anforderungen nicht entspricht, sollte sofort fallen gelassen werden. Wir müssen prüfen, ist der Gedanke wahr, ist er ehrbar, ist er gerecht, ist er rein, ist er lieblich oder liebenswert, ist er wohllautend, ist er tugendhaft, vermehrt er den Lobpreis. Nur wenn er in keinem dieser Punkte durchfällt, ist er wert, aufrechterhalten zu werden. Vor allem sollten wir nie einen Gedanken als von Gott bezeichnen, auch wenn er unserem Fleisch noch so sympathisch ist, wenn er nicht allen Anforderungen von Phil.4.8 entspricht. Wenn wir nicht darauf achten, werden wir immer in Probleme hineinkommen und Gott möchte uns doch davor bewahren. Dieses „Gedanken Prüfen“ scheint vielleicht auf den ersten Blick aufwendig und schwierig. Aber in der Praxis funktioniert das ganz mühelos, wir haben ja den Heiligen Geist empfangen, der uns ganz fein mahnt, wenn unsere Gedanken vor Gott nicht in Ordnung sind. Der Heilige Geist wirkt mit dem Wort Gottes zusammen, von dem es heisst:
Hebr.4.12: „Denn lebendig ist das Wort Gottes und wirkungskräftig und schärfer als jedes zweischneidige Schwert; es dringt hindurch, bis es Seele und Geist, Gelenke und Mark scheidet, und ist ein Richter über die Regungen und Gedanken des Herzens.“
Nach Phil.4.7 ist es der Friede Gottes, der unsere Herzen und Gedanken in Christus bewahrt.
Schlechte Gedanken durch gute ersetzten
Wir können nicht nur die schlechten Gedanken wegweisen. In Phil.4.8 sind wir aufgefordert, gute, göttliche Gedanken zu bewegen. Dies ist ein Schutz für uns, wir sind dann ausgefüllt und es ist kein Raum für schlechte Gedanken. Aber wie bringen wir es fertig, unsere Gedanken zu bewahren? Haben nicht viele von uns das schon oft versucht und es wollte uns nicht gelingen? Auch ich habe mich früher oft mit den Gedanken abgemüht und war betrübt darüber, dass es mir nicht immer gelungen ist, sie rein und in Christus zu erhalten, bis ich dann die Lösung fand in Phil.4.68. Ich darf bezeugen, wenn man das praktiziert, das funktioniert!
Was müssen wir tun? Zuerst die Sorgen auf Ihn werfen (1.Petr.5.7). Sorgen sind auch Gedanken und Gott will nicht, dass wir solche haben (Matth.6.34). Sorgen sind Gedanken des Misstrauens gegen Gott. Aber auch Ängste und Depressionen sind Gedanken, die von Satan kommen und über die wir im Namen Jesu Autorität haben. Nach Phil.4.6 sollen wir unsere Anliegen durch Gebet und Flehen mit Danksagung vor Gott bringen. Das ist ein Schritt, den wir tun müssen, dann kommt der Friede Gottes in unser Herz. Dieser ist unserem Denken übergeordnet oder, anders ausgedrückt, unser Denken wird vom Frieden Gottes durchdrungen und wird so in Christus bewahrt. In dieser Stellung und mit dieser göttlichen Hilfe ist es uns möglich, die Gedanken gemäss Phil.4.8 auszurichten. Lasst uns nie in einem Zustand des inneren Unfriedens verharren, sondern in Gebet und Danksagung den Frieden Gottes suchen.
Der Teufel kommt auch in die Versammlungen
Ganz besonders in den Versammlungen ist der Feind geschäftig, um uns abzulenken. Es ist wichtig, dass wir unsere Gedanken nicht spazieren gehen lassen. Sonst kann uns der Heilige Geist nicht für den Dienst inspirieren und wir können die Offenbarungen durch das Wort und durch die Gaben nicht aufnehmen. So werden wir nicht gesegnet und können auch kein Segen sein.
Abschliessend sind noch ein paar Schriftstellen aufgeführt, die von den Gedanken reden:
2.Kor.3.14: „Ihre Gedanken wurden verstockt.“
Eph.4.18: „Sie sind ja in ihrem ganzen Denken verfinstert, dem Leben Gottes entfremdet infolge der Unwissenheit, die in ihnen wegen der Verstocktheit ihres Herzens wohnt.“
Eph.2.3: „Unter welchen auch wir alle einst einhergingen in den Lüsten unseres Fleisches, indem wir den Willen des Fleisches und der Gedanken taten; und wir waren Kinder des Zorns von Natur, gleich wie die andern.“
Wenn uns in Römer 6.19 gesagt wird: „So stellt nun als Versklavte der Gerechtigkeit eure Glieder zur Heiligung bereit“, so wollen wir unser Gedankenleben nicht ausklammern, sondern uns auch darin heiligen lassen. Es wird für uns zum grossen Segen sein.