Bibel-Themen

eine Sammlung von Beiträgen zu biblischen Themen

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Die Sendschreiben

Daniel Schenk 

Das letzte Buch der Bibel ist die „Offenbarung Jesu Christi“. Das Wort „Offenbarung“ kommt von griechischen Wort „Apokalypse“ und meint, dass etwas enthüllt wird, was bisher verborgen war. Die Sendschreiben sind im ersten Teil (Kapitel 2 und 3) der Offenbarung enthalten.

 

Durch wen und wann geschrieben?

Der Apostel Johannes hat den Inhalt der Offenbarung durch prophetische Visionen und direktes Reden des Herrn oder von Ihm beauftragten Boten empfangen. Dies geschah in der Zeit, als er während der Regierungszeit des römischen Kaisers Domitian (81 96 n.Chr.) in der Verbannung auf der Insel Patmos lebte. Man nimmt an, dass dies um das Jahr 95 n.Chr. war. Johannes wurde dann unter Kaiser Nerva aus der Verbannung nach Ephesus zurückgeholt. Es kann sein, dass er den Text erst nach seiner Rückkehr in Ephesus aufgeschrieben hat. Beim Verfasser handelt es sich um den gleichen Johannes, der als Jünger Jesus nachfolgte und der auch das Johannes-Evangelium und die beiden Briefe geschrieben hat.

 

An wen gerichtet?

Die Offenbarung wurde für die sieben Gemeinden in Kleinasien geschrieben (Off. 1. 11), die Orte liegen alle in der heutigen Türkei. Die sieben Sendschreiben sind an die Vorsteher (Boten oder Engel) der Gemeinden in Ephesus, Smyrna, Pergamon, Thyatira, Sardes, Philadelphia und Laodicea gerichtet.

 

Auch uns zur Belehrung und Ermahnung

Die sieben Gemeinden haben auch die Bedeutung von „alle Gemeinden“, denn die Zahl „Sieben“ ist eine göttliche Vollkommenheitszahl. Die Sendschreiben reden somit auch zu uns, sie sind für uns ein Spiegel, in dem wir die Dinge so sehen, wie der Herr sie sieht. Es gibt auch eine Auslegung dahingehend, dass diese sieben Gemeinden die „Gemeinde“ in allen Stadien ihrer Entwicklung über all die Jahrhunderte versinnbildlicht. Demnach wären jetzt in der Endzeit die beiden Gemeindetypen Laodicea und Philadelphia parallel miteinander vorhanden. Wie dem auch sei, wir wollen alle sieben Sendschreiben zu uns reden lassen und uns beim Lesen prüfen, wo wir stehen und uns auch ermahnen lassen. Diese sieben Gemeinden waren alle in den ersten Jahren der Gemeindezeit entstanden, waren durch die Apostel oder ihre Mitarbeiter selbst gegründet und begleitet worden, hatten das Wort und die Berichte der Ereignisse aus erster Hand, hatten alle den Heiligen Geist empfangen, und doch sehen wir, wie schnell es dem Feind gelungen ist, Schäden anzurichten, falsche Lehren hineinzubringen, und auch immer wieder die Gläubigen zur Sünde zu verführen, in Pergamon und Thyatira waren es gar Unzucht und Ehebruch. Ich denke, dass es in der Endzeit nicht anders ist, deshalb müssen wir besonders wachsam sein und die Ermahnungen beachten in grosser Gottesfurcht.

  Die Inspiration der Botschaft stammt nicht von einem Apostel, auch nicht aus der Sicht sonst eines geisterfüllten Menschen, sondern es war Jesus selber, der das Haupt der Gemeinde ist, der vom Himmel her die Offenbarung gab. Er, dessen Augen alle Dinge richtig sehen, Er sieht auch jedes einzelne von uns, auch jede Gemeinde und Sein Urteil ist vollkommen und zutreffend. Menschen können uns täuschen, können getäuscht werden und können sich auch täuschen. Wir ziehen oft falsche Schlüsse aus den Dingen, die wir empfinden und sehen  denn der Mensch sieht was vor Augen ist, Gott aber sieht das Herz an. Die Botschaft der Sendschreiben aber ist frei von jeglicher menschlichen Schwachheit und Täuschung.

 

Was hat Johannes gesehen?

Off. 1. 12+13: „Und als ich mich umwandte, sah ich sieben goldenen Leuchter, und inmitten der Leuchter einen gleich einem Menschensohn, bekleidet mit einem bis zu den Füssen reichenden Gewand.“ Vers 16: „Und er hatte in seiner rechten Hand sieben Sterne und aus seinem Mund ging ein zweischneidiges, scharfes Schwert hervor.“

  Die goldenen Leuchter sind die Gemeinden, denn sie tragen das Licht des Evangeliums zur Schau. Johannes sah den Herrn in ihrer Mitte, so soll es sein. Die Sterne in Seiner rechten Hand sind die Vorsteher der Gemeinden. „Er hält sie in Seiner rechten Hand“, sagt dieses Textwort, trotzdem lesen wir in Off.4.12, dass ein Drittel der Sterne durch den Schwanz des Drachen (Satan) zu Fall gebracht wird. Obschon der Herr sie in Seiner rechten Hand hält, ist es möglich, dass sie fallen. Jeder auch noch so gesalbte Diener ist Versuchungen ausgesetzt und hat auch seinen eigenen Willen und der Herr hält keinen gegen seinen Willen fest. Weil der Feind es ganz besonders auf die Vorsteher abgesehen hat, wollen wir für sie beten, wenn wir sie in Gefahr sehen und sie auch ermahnen, sofern sie sich ermahnen lassen. Den Anblick der Leuchter konnte Johannes ertragen, beim Anblick des Herrn aber fiel er wie tot zu Seinen Füssen. Die Ausstrahlung des Auferstandenen hat selbst den „Lieblingsjünger“, der in der Erdenzeit sehr nahe bei Jesus war, zu Boden geworfen und er brauchte eine Berührung.

 

Ich kenne deine Werke

In jedem Sendschreiben sagt der Herr: „Ich kenne deine Werke“ oder „Ich kenne deine Situation“ (Smyrna und Pergamon). Der Herr weiss, wo wir wohnen und kennt unsere speziellen Umstände, wie den Thron des Satans in Pergamon. Er wird uns auch entsprechend begegnen, denn die Anreden in den Briefen entsprechen oft den Umständen, in denen die einzelnen Gemeinden waren.

 

Anerkennung, Lob

Wir wollen die Punkte betrachten, auf die der Herr achtet und wofür die Gemeinden auch Lob erhalten. Die folgenden Dinge sind in den verschiedenen Sendschreiben teils auch mehrmals erwähnt:

  „Mühe (Anstrengung im Dienst) – Ausharren – die Bösen nicht ertragen (Sünde nicht dulden) – diejenigen prüfen, die sich Apostel nennen – Liebe – Glaube – Dienst – das Wort bewahren – Seinen Namen nicht verleugnen – die Werke der Nikolaiten hassen.“

  Der Herr sagt zur armen Gemeinde (Smyrna): „du bist reich“ und zur reichen Gemeinde (Laodicea): „du bist arm“. Bei ihm zählen andere Werte als bei den Menschen. Möge der Herr auch bei uns diese positiven Auswirkungen finden, für die Er den ersten Gemeinden Anerkennung und Lob zuteilwerden liess.

 

Tadel

Wir sehen leider eine Anzahl Punkte, und oft wiederholen sie sich in verschiedenen Gemeinden, die der Herr tadeln musste, wofür er zur Busse aufgefordert hat oder sogar mit Gericht drohte. Es sind dies der Reihe nach folgende Dinge: „Die erste Liebe verlassen –   Lehre Bileams – Götzenopfer – Unzucht – dulden dass Isebel lehrt und verführt – Lehre über die Tiefen Satans – du hast den Namen dass du lebst und bist tot – Lauheit – Überheblichkeit.“

  Auch hier wollen wir uns nicht darüber hinweg setzten ohne uns zu prüfen und uns wo nötig vor Gott zu beugen und zurecht bringen zu lassen. Es soll uns nicht einfach ein billiger Trost sein, dass diese negativen Dinge ja schon in den ersten Gemeinden vorhanden waren. Wir leben in der Endzeit und wollen uns auf das Kommen des Herrn hin zubereiten und heiligen lassen. Der Herr möge in unserer Mitte mit den Dingen aufräumen, die ihm nicht gefallen. Ja, tue es Herr, auch wenn es weh tut! Amen.

 

Busse

Solange der Herr einen Menschen in die Busse (Umsinnung, echte Reue) hineinführen kann ist noch Hoffnung für ihn. Aber wenn ein Mensch sündigt und dann Umstände oder andere Menschen dafür verantwortlich macht, dann ist es sehr gefährlich um ihn bestellt. Wenn Mängel oder gar Sünde in der Gemeinde sind, betrifft es uns alle. Wir wollen uns nie überheben und denken, dass es ja andere sind, die falsch laufen. In Hes.9.36 lesen wir, dass der Herr Menschen suchte, die um die Missstände im Volk Gottes Leid tragen. Diese wurden mit einem Schreibzeug an ihren Stirnen gekennzeichnet und dadurch vor dem Gericht verschont. Auch wir wollen eine solche Haltung einnehmen. Paulus musste die Korinther tadeln, dass sie nicht Leid trugen als ein Fall von Unzucht in ihrer Mitte war (1.Kor.5.1+2). Es darf nicht sein, dass wir Sünde dulden oder entschuldigen, sie muss gerichtet werden (1.Kor.5.11+12). Aber wir wollen es in einem Geiste der Sanftmut tun in dem Bewusstsein, dass auch wir Bewahrung und Gnade brauchen.

 

Überwinder

Ohne Tadel waren nur zwei Gemeinden, nämlich Smyrna und Philadelphia. Auch in den anderen Gemeinden hatte es Menschen, die persönlich tadellos vor Ihm standen und überwunden haben. Trotzdem haben sie die Last des Zustandes ihrer Gemeinde mit getragen. Auch wie wollen mit tragen und Priester sein und die Anliegen im Gebet in das Heiligtum bringen. Im engsten Zusammenhang mit Überwinden steht das „Hören auf das, was der Geist den Gemeinden sagt“. In allen sieben Sendschreiben stehen diese Worte am Schluss zusammen mit den Überwinderverheissungen. Was mich beim Betrachten der Sendschreiben besonders freut ist die Tatsache, dass es in jeder Gemeinde Überwinder gab. In Sardes waren es nur wenige, die ihre Kleider (Gerechtigkeit) nicht besudelt hatten (Off.2.4). Sogar Laodicea, wo der Herr von „ausspeien“ geredet hat, wurde zur Busse aufgerufen und für die Überwinder gewaltige Verheissungen gegeben, nämlich mit Ihm auf Seinem Thron zu sitzen. Niemand von uns möge denken: „An meinem Platz sind die Umstände zu schwierig“. Stehe fest, da wo Er dich hingestellt hat, tue deinen Dienst in Treue und mit Gebet und Danksagung. Die Verheissungen, die am Schluss jedes Schreibens für die Überwinder gegeben wurden, sind auch heute noch gültig. Der Herr sucht noch Überwinder, bald sind es die letzten vor Seiner Wiederkunft. Herr wir sind da, gebrauche uns! Amen.

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