Du säst ein nacktes Korn
Daniel Schenk
1.Kor.15.37+38: „Was du auch säst, du säst doch nicht den Körper, der erst entstehen wird, sondern ein nacktes Korn, wenn es sich trifft, Weizen oder eines der übrigen Samen. Gott aber gibt ihm einen Körper, so wie Er will, und zwar einem jeden der Samen den ihm eigenen Körper.“
In der letzten Ausgabe von WIL haben wir gesehen, dass wir dazu berufen sind, dem Bilde des Sohnes Gottes gleichgestaltet zu werden. Der Preis dafür ist „Ganzhingabe“, haben wir gelesen. Um diese „Ganzhingabe“ geht es dem Apostel Paulus auch in 1.Kor.15, dem Kapitel, das uns sehr klar über die Auferstehung Aufschluss gibt. Die Erwartung der Auferstehung war für ihn die Motivation für seinen Lauf und für das Leben in der Heiligung.
1.Kor.15.31-34: „Täglich sterbe ich, so wahr ihr mein Ruhm seid, Brüder, den ich in Christus Jesus, unserem Herrn, habe. Wenn ich nur nach Menschenweise mit wilden Tieren gekämpft habe zu Ephesus, was nützt es mir? Wenn Tote nicht auferweckt werden, so lasst uns essen und trinken, denn morgen sterben wir! Irrt euch nicht: Schlechter Umgang verdirbt gute Sitten. Werdet rechtschaffen nüchtern und sündigt nicht!“
Wenn wir unseren Lauf abschliessen, bleibt ein „nacktes Korn als Same für den Auferstehungsleib übrig“. Da lässt sich nichts mehr zudecken oder sonst irgendwie verändern. Wohl dem, der über seine Sünden Busse getan hat und dessen Fehler durch das Blut Jesu bedeckt wurden. Sie werden ihn nicht mehr verklagen an jenem Tage. Wohl dem, der durch die Kraft des Heiligen Geistes seiner Berufung gemäss gewandelt ist, sein Auferstehungsleib wird dem Seinen gleichen.
Das Prinzip von Saat und Ernte
Wie in fast allen Bereichen, so gilt auch in Bezug auf die Auferstehung das Gesetz von Saat und Ernte. Die Berufung ist aus Gnade, aber die Aussaat tut jeder einzelne selbst. Deshalb finden wir auch diesbezügliche Ermahnungen in der Schrift:
Luk.9.24: „Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben verliert um meinetwillen, der wird es retten.“
Joh.12.24+25: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es viel Frucht. Wer sein Leben liebt, verliert es; und wer sein Leben in dieser Welt hasst, wird es zum ewigen Leben bewahren.“
Rö.8.13: „Denn wenn ihr nach dem Fleisch lebt, so werdet ihr sterben, wenn ihr aber durch den Geist die Handlungen des Leibes tötet, so werdet ihr Leben.“
Gal.6.7+8: „Irrt euch nicht, Gott lässt sich nicht verspotten! Denn was ein Mensch sät, das wird er auch ernten. Denn wer auf sein Fleisch sät, wird vom Fleisch Verderben ernten; wer aber auf den Geist sät, wird vom Geist ewiges Leben ernten.“
Wir haben nur ein einziges Samenkorn und wir müssen uns entscheiden, für was wir es einsetzen wollen. So ist es auch im natürlichen Leben. Der Bauer muss sich entscheiden, ob er aus dem Weizen Brot machen oder ob er ihn als Samen für die Zukunft einsetzten will. Da der Bauer nicht nur ein Korn hat, kann er je einen Teil davon einsetzen. Wir aber haben nur ein Korn in Bezug auf die Auferstehung, deshalb wollen wir an dem Bund, den wir bei der Taufe eingegangen sind, unverbrüchlich festhalten, indem wir in Neuheit des Lebens wandeln. So schreibt es Paulus in seinem Brief an die Römer:
Rö.6.4+5: „Mit Ihm zusammen wurden wir nun durch die Taufe in den Tod begraben, damit, ebenso wie Christus durch die Herrlichkeit des Vaters aus den Toten auferweckt wurde, also auch wir in Neuheit des Lebens wandeln mögen. Denn wenn wir mit Ihm zur Gleichgestaltung mit Seinem Tod zusammengepflanzt wurden, werden wir es doch auch hinsichtlich der Auferstehung sein.“
Keiner von uns kann sagen: „Ich will nicht säen!“ Wir können uns nicht neutral verhalten. Unser Leben ist eine Aussaat, so oder so. Jesus hat im Gleichnis von den anvertrauten Talenten in Matth.25.14-30 gesagt, wie es dem Knecht erging, der sein Talent vergraben hat. Wir können uns der Verantwortung nicht entziehen.
Gott beurteilt den Samen und gibt den Auferstehungsleib
1.Kor.15.38: „Gott aber gibt ihm einen Körper, so wie Er will, und zwar einem jeden der Samen den ihm eigenen Körper.“
Das bedeutet, dass jeder seinen Auferstehungsleib entsprechend seiner eigenen Aussaat erhalten wird. Dabei wird der Weizen als Bild für das Wertvolle und Vollkommene gebraucht (der Weizen wird in die Scheune gesammelt (Matth.3.12; 13.29+30; Luk.3.17).
Steht diese Aussage nicht im Widerspruch zu der Verkündigung, dass wir dem Bilde des Sohnes Gottes gleichgestaltet sein werden? Ich denke nein! Wenn Christus unser Leben ist und wir in Ihm bleiben, dann, aber nur dann, entsteht ein vollkommenes Samenkorn, wie es zur Gleichgestaltung in Sein Bild erforderlich ist. Für uns gilt es, wachsam zu sein, denn der Feind möchte Unkraut säen und den Weizen ersticken. Dies sehen wir auch aus dem Gleichnis vom vierfachen Ackerfeld in Luk.8.4-15.
Joh.15.5: „Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht.“
Nicht vergeblich gearbeitet
Es war das Ziel des Apostel Paulus, die Gemeinden und die Gläubigen in einen Stand der geistlichen Reife zu führen. Sollte ihm das nicht gelingen, so wäre er vergeblich gelaufen und hätte er vergeblich gearbeitet.
Gal.4.11: „Ich fürchte um euch, ob ich nicht etwa vergeblich an euch gearbeitet habe.“
Phil.2.16: „Indem ihr das Wort des Lebens festhaltet, mir zum Ruhm auf den Tag Christi, dass ich nicht vergeblich gelaufen bin, auch nicht vergeblich gearbeitet habe.“
Paulus muss in fast allen seinen Briefen vor Irrlehren und Abweichungen vom wahren Evangelium warnen, das ihm von Jesus Christus als Offenbarung zuteil geworden ist. Einerseits geht es darum, dass die Gläubigen nicht unter das „Gesetz“ kommen und so aus der Gnade fallen. Andererseits, dass sie nicht die Welt lieb gewinnen und in Sünde fallen.
Gal.5.4: „Ihr seid von Christus abgetrennt, die ihr im Gesetz gerechtfertigt werden wollt; ihr seid aus der Gnade gefallen.“
Gal.5.13: „Denn ihr seid zur Freiheit berufen worden, Brüder. Nur gebraucht nicht die Freiheit als Anlass für das Fleisch.“
Auch in den Sendschreiben sehen wir diese Tendenz. In fast allen der sieben Schreiben muss der Herr tadeln wegen falscher Lehren und fleischlicher, sündhafter Freiheiten, die sich eingeschlichen hatten. Es gilt also, wachsam zu sein und immer das Evangelium des Christus als Richtschnur zu nehmen. Sonst besteht die Gefahr, dass unser „Samenkorn“ Schaden leidet und nicht mehr als „Weizen“ bezeichnet werden kann.
Sich nicht entmutigen lassen
So herrlich das Ziel, die Auferstehung in Seinem Bilde, auch ist, die Zeit der Aussaat sieht oft anders aus. Wir wollen uns von den Lebensumständen nicht entmutigen lassen, sondern das Ziel im Auge haben und ihm nachjagen. Paulus drückt diese Gegensätzlichkeit wie folgt aus:
1.Kor.15.42: „So ist auch die Auferstehung der Toten. Es wird gesät in Vergänglichkeit, es wird auferweckt in Unvergänglichkeit. Es wird gesät in Unehre, es wird auferweckt in Herrlichkeit; es wird gesät in Schwachheit, es wird auferweckt in Kraft; es wird gesät ein natürlicher Leib, es wird auferweckt ein geistlicher Leib. Wenn es einen natürlichen Leib gibt, so gibt es auch einen geistlichen.“
Vergänglichkeit, Unehre und Schwachheit sind Dinge, die wir in unserem natürlichen (seelischen) Leib sehr oft vor Augen haben. Denken wir dabei nur an das Alter und das Sterben, oder an die Verkennung, die uns als Christen oft begegnet. Wie vielen Situationen stehen wir doch in Schwachheit gegenüber, dies, obwohl wir durch den Heiligen Geist Kraft empfangen haben. Ja, ohne Ihn können wir nichts tun. Diese erwähnten Dinge gehören einfach zum Weg und zur Nachfolge und zum Preis, den es zu bezahlen gilt. Unser Hoffnungsgut, auf das wir blicken aber ist Unvergänglichkeit, Herrlichkeit und Kraft.
Ich möchte jeden Leser ermutigen, lass Dich durch nichts aufhalten und verwirren. Folge dem Lamme nach und freue Dich, dass Du einen so herrlichen Auferstehungssamen in Dir trägst.
Bewahre das Dir anvertraute, kostbare Gut bis auf jenen Tag. Was Du in Schwachheit säst, wirst Du in Kraft und Herrlichkeit ernten.