Fürbitte
Daniel Schenk
Es gibt verschiedene Formen von Gebet. Die Bibel redet von Gebet, Bitten, Fürbitte, Flehen und auch von Danksagung. Dazu kommt das Zungengebet, dessen Inhalt vom Heiligen Geist gewirkt wird. Auch wenn wir in Zungen beten, kommen darin diese verschiedenen Formen des Gebets vor. Heute möchte ich etwas schreiben über Fürbitte, diese sehen wir sowohl im alten wie auch im neuen Bund.
Wenn wir die Konkordanz nehmen, sind wir erstaunt, dass das Wort „Fürbitte“ in der (Elberfelder-)Bibel nur sechsmal vorkommt, davon nur einmal im Neuen Testament. Wir finden aber sehr viele Bibelstellen unter, Gebet, beten, bitten, flehen, in denen sinngemäss von Fürbitte die Rede ist. Fürbitte ist nicht ein minderwertiger Dienst für solche, die keinen anderen Dienst tun können. In der Bibel sehen wir, dass Könige wie David und Salomo, Führer des Volkes wie Moses, Patriarchen wie Abraham und die Apostel, ja sogar Jesus Christus selbst Fürbitte getan haben. Wenn wir Fürbitte tun, tun wir somit einen Dienst, der bei Gott in sehr hohem Ansehen steht.
In welchem Zusammenhang finden wir Fürbitte in der Schrift?
- Für Angehörige: Mir ist keine Schriftstelle bekannt, die uns direkt dazu auffordert, für unsere Angehörigen speziell zu beten. Ich bin aber dankbar für diesbezügliche Hinweise. In 4.Mo.12.14 lesen wir, wie Mose für seine Schwester Mirjam betete, dass sie vom Aussatz befreit werden möge. Auch im Bericht, wo die Frauen ihre Kinder zu Jesus brachten, damit Er sie segnen möge, sehen wir die Gesinnung, die wir gegenüber unseren Angehörigen haben sollen. Jesus hat diese Haltung unterstützt (Matth.19.13-15). Wenn wir die Ermahnung in Eph.6.4 umsetzen wollen, die Kinder in Zucht und Ermahnung des Herrn zu erziehen, geht das nach meiner Überzeugung auch nicht ohne Fürbitte. In diesem Sinne sehe ich es als eine wichtige Aufgabe für jedes einzelne an, für seine Angehörigen zu beten. Wir haben schon viele Zeugnisse gehört, wie Menschen, für die von ihren Angehörigen immer gebetet wurde, schlussendlich doch und oft noch im letzten Augenblick gerettet worden sind. Wir wollen uns nicht entmutigen lassen.
- Für die Kranken: Jak.5. 14: „Ist jemand krank unter euch? Er rufe die Ältesten der Gemeinde zu sich, und sie mögen über ihm beten und ihn mit Öl salben im Namen des Herrn.“
- Für das Volk: 5.Mo.9.26: „Und ich (Moses) betete zum HERRN und sprach: Herr, HERR! Vernichte nicht dein Volk und dein Erbteil, das du durch deine Größe erlöst, das du mit starker Hand aus Ägypten herausgeführt hast.“
- Für die Stadt /Dorf: Jer.29.7: „Und sucht den Frieden der Stadt, in die ich euch gefangen weggeführt habe, und betet für sie zum HERRN! Denn in ihrem Frieden werdet ihr Frieden haben.“
- Für die Gläubigen und die Gemeinde: 1.Joh.5.16: „Wenn jemand seinen Bruder sündigen sieht, eine Sünde nicht zum Tod, soll er bitten, und er wird ihm das Leben geben, denen, die nicht zum Tod sündigen.“ Die Heiligen in Jerusalem beteten für die Korinther: 2.Kor.9.14: „Und im Gebet für euch sehnen sie sich nach euch wegen der überragenden Gnade Gottes an euch.“ Paulus ist uns ein Vorbild in Sachen Fürbitte für die Geschwister. In manchen Stellen seiner Briefe erwähnt er die Fürbitte, die er selbst tut. Hier seien nur einige erwähnt: Eph.1.16: „Und ich gedenke euer in meinen Gebeten.“ Phil.1.4: „Ich danke meinem Gott bei jeder Erinnerung an euch allezeit in jedem meiner Gebete und bete für euch alle mit Freuden.“ 1.Thess.1.2: „Wir danken Gott allezeit für euch alle, indem wir euch erwähnen in unseren Gebeten.“
- Für alle Menschen: 1.Tim.2.1: „ Ich ermahne nun vor allen Dingen, dass Flehen, Gebete, Fürbitten, Danksagungen getan werden für alle Menschen.“
- Für Israel und Jerusalem: Neh.1.6: „Lass doch dein Ohr aufmerksam und deine Augen offen sein, dass du auf das Gebet deines Knechtes hörst, das ich heute, Tag und Nacht, für die Söhne Israel, deine Knechte, vor dir bete und mit dem ich die Sünden der Söhne Israel bekenne, die wir gegen dich begangen haben! Jer.27,18: „Wenn sie aber Propheten sind und wenn das Wort des HERRN bei ihnen ist, dann sollen sie doch bei dem HERRN der Heerscharen Fürbitte tun, damit die Geräte, die im Haus des HERRN und im Haus des Königs von Juda und in Jerusalem übriggeblieben sind, nicht nach Babel kommen.“ Mir sind keine Schriftstellen bekannt, in denen die Apostel uns zur Fürbitte für Israel oder Jerusalem auffordern. Ich glaube aber, dass es richtig ist, wenn wir diese in unsere Fürbitte einschliessen und eine Haltung gemäss Rö.11 einnehmen. Paulus hat für seine Volksgenossen gebetet, dass sie gerettet werden: Rö.10.1: „Brüder! Das Wohlgefallen meines Herzens und mein Flehen für sie zu Gott ist, dass sie errettet werden“. Eine grundsätzliche Aussage, die sich auf Israel bezieht, steht in 4.Mo.24.9: „Die dich segnen, sind gesegnet, und die dich verfluchen, sind verflucht!“
- Für die Obrigkeit und Menschen in Verantwortung: 1.Tim.2.1+2: „Ich ermahne nun vor allen Dingen, dass Flehen, Gebete, Fürbitten, Danksagungen getan werden …. für Könige und alle, die in Hoheit sind, damit wir ein ruhiges und stilles Leben führen mögen in aller Gottseligkeit und Ehrbarkeit.“
- Für Diener Gottes: Rö.15.30+31: „Ich ermahne euch aber, Brüder, durch unseren Herrn Jesus Christus und durch die Liebe des Geistes, mit mir zu kämpfen in den Gebeten für mich zu Gott, damit ich von den Ungehorsamen in Judäa errettet werde und mein Dienst für Jerusalem den Heiligen angenehm sei.“ Kol.4.3: „Und betet zugleich auch für uns, dass Gott uns eine Tür des Wortes öffne, das Geheimnis des Christus zu reden, dessentwegen ich auch gebunden bin, damit ich es kundmache, wie ich reden soll!“ 2.Thess.3.1: „Übrigens, Brüder, betet für uns, dass das Wort des Herrn laufe und verherrlicht werde wie auch bei euch und dass wir errettet werden von den schlechten und bösen Menschen!“
- Für Verfolgte und Gefangene: Apg.12.5: „Petrus nun wurde im Gefängnis verwahrt; aber von der Gemeinde geschah ein anhaltendes Gebet für ihn zu Gott.“ Hebr.13.3: „Gedenkt der Gefangenen als Mitgefangene; derer, die geplagt werden, als solche, die auch selbst im Leib sind!“
- Für die Feinde: Matth.5.44+45: „Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde, und betet für die, die euch verfolgen.“
- Für Beleidiger: Luk.6.28: „Segnet, die euch fluchen; betet für die, die euch beleidigen!“
Gott lässt sich erbitten
Wir können nicht einfach sagen: „Gott macht sowieso was Er will und es kommt alles so wie es muss.“ Gott möchte, dass wir durch unsere Gebete Einfluss nehmen und die Anliegen vor Ihn bringen. Wir tun das ja nicht in einer befehlenden Art, sondern in einer bittenden und wir anerkennen den Willen Gottes in allen Dingen. Die Bibel sagt uns, dass Gott will, dass alle Menschen gerettet werden, das gibt uns einen grossen Spielraum für unsere Fürbitte.
Warum erhört Gott manchmal nicht?
Diese Frage haben wir uns alle schon oft gestellt und oft wissen wir es einfach nicht. Wir können aber Gott im Gebet um eine Antwort bitten. Folgende Gründe können vorliegen:
- Wir beten nicht im Willen Gottes.
- Wir beten im Willen Gottes, aber die Zeit ist noch nicht reif, Geduld und Ausdauer sind gefragt.
- Zweifel und Unglaube.
- Sünde.
- Uneinigkeit und Manipulation in Ehe und Familie: 1.Petr.3.7: „Ihr Männer ebenso, wohnt bei ihnen mit Einsicht als bei einem schwächeren Gefäß, dem weiblichen, und gebt ihnen Ehre als solchen, die auch Miterben der Gnade des Lebens sind, damit eure Gebete nicht verhindert werden!“
Für was hat Jesus gebetet?
- Dass dein Glaube nicht aufhöre.
- Dass sie eins seien, damit die Welt erkenne, dass du mich gesandt hast.
- Dass du sie bewahrst vor dem Bösen.
- Heilige sei durch die Wahrheit (Wort).
- Dass sie da seien, wo ich bin, damit sie meine Herrlichkeit schauen.
Für was hat Paulus gebetet?
Die folgenden Schriftstellen zeigen uns, was in den Augen des Apostels Paulus Priorität hatte und was ihm ein Anliegen war für seine Gemeinden. Auch wir wollen uns diese Anliegen auf das Herz legen lassen, denn auch wir möchten, dass in Kürze eine vollendete Gemeinde dem Herrn entgegengerückt werden kann:
2. Kor.13.7+9: „Wir beten aber zu Gott, dass ihr nichts Böses tun möget; … um dieses beten wir auch, um eure Vervollkommnung.“
Eph.1.17-19: „Dass der Gott unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Herrlichkeit, euch gebe den Geist der Weisheit und Offenbarung in der Erkenntnis seiner selbst. Er erleuchte die Augen eures Herzens, damit ihr wisst, was die Hoffnung seiner Berufung, was der Reichtum der Herrlichkeit seines Erbes in den Heiligen und was die überragende Größe seiner Kraft an uns, den Glaubenden, ist, nach der Wirksamkeit der Macht seiner Stärke.“
Phil.1.9-11: „Und um dieses bete ich, dass eure Liebe noch mehr und mehr überreich werde in Erkenntnis und aller Einsicht, damit ihr prüft, worauf es ankommt, damit ihr lauter und unanstößig seid auf den Tag Christi, erfüllt mit der Frucht der Gerechtigkeit, die durch Jesus Christus gewirkt wird, zur Herrlichkeit und zum Lobpreis Gottes.“
Kol.1.9-12: „Dass ihr mit der Erkenntnis seines Willens erfüllt werdet in aller Weisheit und geistlichem Verständnis, um des Herrn würdig zu wandeln zu allem Wohlgefallen, fruchtbringend in jedem guten Werk und wachsend durch die Erkenntnis Gottes, gekräftigt mit aller Kraft nach der Macht seiner Herrlichkeit, zu allem Ausharren und aller Langmut, mit Freuden dem Vater danksagend, der euch fähig gemacht hat zum Anteil am Erbe der Heiligen im Licht.“
2.Thess.1.11+12: „Deshalb beten wir auch allezeit für euch, dass unser Gott euch würdig erachte der Berufung und dass er alles Wohlgefallen an der Güte und das Werk des Glaubens in Kraft vollende, damit der Name unseres Herrn Jesus in euch verherrlicht werde und ihr in ihm nach der Gnade unseres Gottes und des Herrn Jesus Christus.“
Fürbitte durch das Zungengebet
Oft wissen wir nicht, wie wir in einer bestimmten Situation beten sollen. Im Zungengebet haben wir die Möglichkeit, dass wir im Willen Gottes beten können, ohne dass wir alle Zusammenhänge mit unserem Verstand erfassen können.
Rö.8.26+27: „Ebenso aber nimmt auch der Geist sich unserer Schwachheit an; denn wir wissen nicht, was wir bitten sollen, wie es sich gebührt, aber der Geist selbst verwendet sich für uns in unaussprechlichen Seufzern. Der aber die Herzen erforscht, weiß, was der Sinn des Geistes ist, denn er verwendet sich für Heilige Gott gemäß.“
Dazu noch ein Zitat aus einer Predigt von Smith Wigglesworth, der das Gebet in Zungen auch praktiziert hat: „Oft liege ich auf den Knien vor Gott und frage mich: „Was ist denn heute wirklich das Anliegen auf meinem Herzen?“ Der Herr weiss das viel besser als ich, und sobald ich niederknie, vergesse ich mein ganzes Englisch. Ich befinde mich in Gottes Gegenwart, und Er leitet mich im Gebet, bis ich „durch“ bin. Wahrhaftig, es gibt nichts Schöneres, als im Heiligen Geist zu beten. Wir tauschen dabei mit Gott Geheimnisse aus.“
Gott sucht Fürbitter!
Wir könnten eine Anzahl Fürbitter im Alten Testament aufzählen wie Abraham, Mose, David, Nehemia, und die Propheten. Sie haben für ihre Zeitgenossen und ihr Volk Fürbitte getan und dadurch oft den Lauf der Geschichte beeinflusst. Es gab aber auch Zeiten, in denen Gott keinen Fürbitter fand, so lesen wir es in:
Jes.59.16: „Er sah, dass kein Mann da war, und er wunderte sich, dass es keinen gab, der Fürbitte tat.“
Möge der Herr sich bei uns nicht darüber wundern müssen, dass niemand Fürbitte tut. Wir wollen diesen Dienst neu entdecken und dem Herrn und auch einander damit dienen.
In der Fürbitte liegt noch ein Potential an geistlichen Möglichkeiten, das wir noch nicht ausgeschöpft haben. Es ist zudem ein Dienst, an dem sich jedes einzelne beteiligen kann.
Auch der „Reiche Mann“ im Gleichnis hat Fürbitte getan für seine Brüder. Aber er tat es zu spät und am falschen Ort. Er tat es erst, als er in der Hölle und in der Qual war. Diese Bitten wurden nicht mehr erhört. Tun wir die Fürbitte jetzt, wo wir die Gelegenheit dazu haben und wo wir auch entsprechende Verheissungen haben. Gott gebe uns allen viel Freude zum Gebet und zur Fürbitte!