Geist, Seele und Leib
Daniel Schenk
Gott schuf den Menschen nach seinem Bild, ihm ähnlich (1.Mo.1.26+27; 1.Mo.5.1). Gott ist Geist und somit ist auch der Mensch ein Geist. Im Zusammenhang mit seiner Berufung und seinen Aufgaben für die Erde brauchte er aber einen irdischen Körper. In 1. Mo.2.7 lesen wir, dass Gott den Menschen aus Erde bildete und ihm dann den Atem des Lebens einhauchte. So wurde der Mensch eine lebende Seele.
Wir können somit sagen:
Der Mensch ist ein Geist, er hat eine Seele (Verstand, Gefühle, Wille) und lebt in einem irdischen Leib.
Kenneth E. Hagin formuliert es in Faith Food vom 9. Juni wie folgt: „Um die drei Dimensionen des Menschen zu verstehen, gehe durch folgende Schritte der Unterscheidung:
- Mit meinem Körper berühre ich die physische Welt.
- Mit meinem Geist berühre ich die geistliche Realität.
- Mit meiner Seele berühre ich die intellektuellen und emotionalen Realitäten.“
Ende Zitat
Damit wir unser Leben nicht nach dem vergänglichen Teil unseres Menschseins, unserem Körper, ausrichten (Rö.16.18; Phil.3.19), ist ein klares, schriftgemässes Verständnis und Unterscheidungsvermögen betreffend Geist, Seele und Lieb sehr wichtig.
Der Leib:
Den Leib bezeichnet die Schrift in 2.Kor.5.1 als ein „Zelt“, das einmal abgebrochen und durch ein ewiges „Gebäude“ ersetzt wird. Auch die nachstehenden Schriftstellen reden von einer vorübergehenden Zeit, während der wir im Leibe „wohnen“:
2. Kor.5.6: „So sind wir nun allezeit guten Mutes und wissen, dass wir, während einheimisch im Leib, wir vom Herrn ausheimisch sind.“
2.Petr.1.13+14: „Ich halte es aber für recht, solange ich in diesem Zelt bin, euch durch Erinnerung aufzuwecken, da ich weiß, dass das Ablegen meines Zeltes bald geschieht, wie auch unser Herr Jesus Christus mir kundgetan hat.“
Der Leib ist nicht etwas Schlechtes, auch wenn viele ihn für die Sünde missbrauchen, sondern dazu bestimmt, ein Tempel des Heiligen Geistes und ein Glied Christi zu sein.
1.Kor.6.15: „Wisst ihr nicht, dass eure Leiber Glieder Christi sind?“
1.Kor.6.19+20: „Oder wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes in euch ist, den ihr von Gott habt, und dass ihr nicht euch selbst gehört? Denn ihr seid um einen teuren Preis erkauft worden, verherrlicht nun Gott mit eurem Leib.“
Seit dem Sündenfall hat der natürliche, unwiedergeborene Mensch eine sündige Natur. Die Schrift nennt diese Natur „Fleisch“ und meint damit nicht unser physisches Fleisch, sondern die sündigen Triebe, wie sie in Rö.7.5 beschrieben sind.
„Denn als wir im Fleisch waren, wirkten die Leidenschaften der Sünden, die durch das Gesetz erregt wurden, in unseren Gliedern, um dem Tod Frucht zu bringen.“
Der Leib ist somit nicht das Problem, sondern die in ihm wohnende sündige Natur. Wenn wir ein Auto sehen, das viel zu schnell und gefährlich durch die Gegend fährt, sagen wir nicht: „das ist halt ein VW“. Nein, wir wissen, das Problem ist der Fahrer. So ist es auch beim Menschen in Bezug auf das, was er durch seinen Leib zum Ausdruck bringt.
Als wir zum Glauben gekommen sind und getauft wurden, haben wir den alten Menschen (das Fleisch) abgelegt. (Rö.6.6; Kol.2.11+12). Deshalb können wir jetzt die Glieder unseres Liebes an Gott hingeben zur Heiligung (Rö.6.19). Mit unserem Leib, mit dem wir einst sündigen mussten, können wir nun Gott dienen und ihn verherrlichen.
Unser Leib ist auf Hoffnung hin erlöst. Wir haben zwar bereits ein „Angeld der Erlösung“ das sich kundtut z.B. in Heilung oder auch in Befreiung von dämonischen Einflüssen. Die eigentliche Leibeserlösung jedoch erleben wir erst in der Auferstehung oder bei der Wiederkunft des Herrn. Dann wird er unseren erniedrigenden Leib umgestalten zur Gleichheit mit seinem Herrlichkeitsleibe.
Phil.3.21: Der unseren Leib der Niedrigkeit umgestalten wird zur Gleichgestalt mit seinem Leib der Herrlichkeit, nach der wirksamen Kraft, mit der er vermag, auch alle Dinge sich zu unterwerfen.
Der Geist
Um ihre Loyalität zu prüfen, gab Gott Adam und Eva nur ein einziges Gebot. Sie durften nicht vom dem Baum mitten im Garten essen. Er sagte zu Adam in 1.Mo.2.16+17: „An dem Tag, da du davon isst, musst du sterben.“
In 1.Mo.3.6 lesen wir dann, dass sie sich vom Teufel verführen liessen und trotz dem Gebot von der verbotenen Frucht gegessen haben. Wir lesen aber nichts davon, dass Adam gestorben wäre. Oder aber doch? Ja, er ist nicht physisch sondern geistlich gestorben. Die Beziehung mit Gott war zerstört und der geistliche Tod ist eingetreten. In diesem Zustand des geistlichen Todes werden seither alle Nachkommen Adams geboren bis auf den heutigen Tag. Daran kann auch keine religiöse Handlung wie z.B. die Kindertaufe etwas ändern. Es braucht die Wiedergeburt.
Joh.3.3: „Jesus antwortete und sprach zu ihm (zu Nikodemus): Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Wenn jemand nicht von neuem geboren wird, kann er das Reich Gottes nicht sehen.“
2.Petr.1.3: „Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der nach seiner großen Barmherzigkeit uns wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi aus den Toten.“
Es ist wichtig, dass wir wissen was bei der Wiedergeburt geschehen ist, was wir jetzt sind und was es bedeutet, wenn die Schrift von einer „neuen Schöpfung“ redet. Die Schrift lehrt uns, dass bei der Wiedergeburt unser Geist erneuert und für Gott lebendig gemacht wurde. So wie einst Adam mit Gott Gemeinschaft haben konnte, so kann es auch der wiedergeborene Mensch. Sein Geist ist jetzt wieder für Gott lebendig. Rö.8.10: „Ist aber Christus in euch, so ist der Leib zwar tot der Sünde wegen, der Geist aber Leben der Gerechtigkeit wegen.“
Gott kann nun durch seinen Geist zu unserem Geist reden und wir sind in der Lage, sein Reden zu verstehen.
Rö.8.16: „Der Geist selbst bezeugt zusammen mit unserem Geist, dass wir Kinder Gottes sind.“
Es liegt nun an uns, dass wir mit unserem wiedergeborenen Geist im Kontakt mit Gott bleiben und uns von ihm auch leiten lassen.
Ich habe kürzlich ein Navigationsgerät für mein Auto gekauft. Wenn ich eine Reise antrete, so gebe ich das Ziel ein. Das Gerät versucht mich dann auf dem besten Weg an dieses Ziel zu leiten. Fahre ich in eine falsche Richtung, fordert es mich auf, umzukehren. Schlage ich einen Umweg ein, versucht es, mich von der jeweiligen Position aus an das richtige Ziel zu führen. Es bleibt aber immer in meinem Ermessen, ob ich darauf eingehen will oder nicht.
Als wiedergeborene Menschen haben wir eine solche Verbindung zum Geist Gottes. Er leitet uns in alle Wahrheit (Joh.16.13). Es ist zu unserem ewigen Nutzen, wenn wir auf ihn hören. Er möchte uns möglichst ohne Umwege zum Ziel führen.
Die Seele
Unsere Seele (der Verstand, die Gefühle, der Wille) spielt in unserem Leben eine wichtige Rolle. Es darf aber nicht so sein, dass wir uns von der Seele leiten lassen. Die Schrift warnt uns davor, seelische (natürliche) Menschen zu sein.
1.Kor.2.14+15: „Ein natürlicher (wörtl. seelischer) Mensch aber nimmt nicht an, was des Geistes Gottes ist, denn es ist ihm eine Torheit, und er kann es nicht erkennen, weil es geistlich beurteilt wird. Der geistliche dagegen beurteilt zwar alles, er selbst jedoch wird von niemand beurteilt.“ (auch Judas 19).
Unsere Seele ist nicht wiedergeboren und will oft den eigenen menschlichen Weg gehen. Wenn wir uns von der Seele leiten lassen, sind wir Schwankungen unterworfen. Unsere Gefühle sind dann einmal hoch und einmal tief. Auch mit unseren Vernunftschlüssen irren wir und mit unserem Eigenwillen widerstehen wir oft den Plänen Gottes.
Unsere Seele braucht Erneuerung und Reinigung.
Rö.12.2: „Und seid nicht gleichförmig dieser Welt, sondern werdet verwandelt durch die Erneuerung des Sinnes.“
1. Petr.1.22: „Da ihr eure Seelen durch den Gehorsam gegen die Wahrheit zur ungeheuchelten Bruderliebe gereinigt habt, so liebt einander anhaltend, aus reinem Herzen!“
Erneuerung und Reinigung geschieht, indem wir die Ansprüche und Regungen der Seele dem wiedergeborenen Geist unterordnen. Es ist wichtig, dass wir unsere Gesinnung durch das Wort Gottes erneuern und auch reinigen lassen.
Wir sollen Geistesmenschen sein. Schon David hat seiner Seele befohlen: „Lobe den Herrn, meine Seele“. Wenn wir unseren Verstand dem Geist unterordnen, dann wird er nicht mehr gegen Gott gerichtet sein. Ebenso auch unser Wille wird nicht mehr seine eigenen Wege gehen sondern bereit sein, sich Gott zu unterwerfen. Auch unsere Gefühle werden uns nicht mehr irreleiten, sondern eine segensreiche Hilfe sein und zur Verherrlichung Gottes beitragen.
Wir müssen lernen, uns an den Verheissungen Gottes zu orientieren und diesen mehr zu glauben, als dem, was unsere Seele sagt.
Die Verheissungen Gottes sind gemäss Hebr.6.19+20 ein fester und zuverlässiger Anker für unsere Seelen, der bis in das Allerheiligste hineinreicht. Dort ist die Gegenwart Gottes und dort ist auch Jesus als Vorläufer hineingegangen. Lasst uns also die Anker auswerfen und uns mit den Tauen unserer Seelen mit der Gegenwart Gottes fest verbinden. Das tun wir, indem wir die Verheissungen und Aussagen der Schrift über unsere Vernunft, über unsere Gefühle und über unseren Willen stellen.
Das Wort Gottes scheidet
Das Wort Gottes ist wie ein Spiegel, der vor uns steht und uns zeigt, was in unserem Geist, in unserer Seele und in unserem Leibe wohnt:
Hebr.4.12: „Denn das Wort Gottes ist lebendig und wirksam und schärfer als jedes zweischneidige Schwert und durchdringend bis zur Scheidung von Seele und Geist, sowohl der Gelenke als auch des Markes (dem innersten des Leibes), und ein Richter der Gedanken und Gesinnungen des Herzens.“
Es gibt uns darüber Aufschluss, ob eine Herzensregung aus dem Geist, aus der Seele oder aus der Begehrlichkeit unseres Fleisches kommt und entsprechend müssen wir diese Regung dann auch entweder beachten oder durch den Geist ertöten (kreuzigen). Paulus sagt in
2.Kor.10.5: „Wir nehmen jeden Gedanken gefangen unter den Gehorsam Christi.“
Das bedeutet, dass wir alle inneren Regungen am Worte Gottes prüfen müssen.
Was tut Gott und was tun wir mit Geist, Seele und Leib?
Es gibt Dinge, die Gott an uns tut, wenn wir Ihm unser Leben überlassen. Andere Dinge sollen wir tun. Nachstehend sind einige davon aufgezählt:
Dinge, die Gott an uns tut:
An unserem Geist:
- Sein Geist gibt unserem Geist das Zeugnis Rö.8.16
- Heiligung 2.Thess.2.13; 1.Petr.1.2
- Erneuerung Eph.4.23; Tit.3.5
An der Seele:
- Erquickung Ps.23.3
- Errettung Hebr.10.39; Jak.1.21
Am Leib:
- Erlösung Rö.8.23
- Verwandlung Phil.3.21
- Bewahrung 1.Thess.5.23
- Heilung 1.Petr.2.24
1.Thess.5.23+24: „Er selbst aber, der Gott des Friedens, heilige euch völlig; und vollständig möge euer Geist und Seele und Leib untadelig bewahrt werden bei der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus. Treu ist er, der euch beruft, er wird es auch tun.“
Dinge, die wir tun sollen mit Geist, Seele und Leib:
Geist:
- Frohlocken Luk.1.47
- Gott dienen Rö.7.6; Phil.3.3
- Brennend sein Rö.12.11
- Im Geist leben und wandeln Rö.8.4; Gal.5.16+25
- Von jeder Befleckung reinhalten 2.Kor.7.1
- Feststehen und für den Glauben kämpfen Phil.1.27
Seele:
- Rühmen und loben Ps.34.3; Ps.103.1
- Sich freuen Ps.16.9; Ps.84.3
- Gott lieben Matth.22.37
- Den Herrn erheben Luk.1.47
- Reinigen zu ungeheuchelter Liebe 1.Petr.1.22
Leib:
- Ströme lebendigen Wassers fliessen lassen Joh.7.38
- Sünde nicht herrschen lassen Rö.6.12; 1.Kor.9.27
- Als Werkzeug in den Dienst Gottes stellen Rö.6.13 +19
- Als heiliges Opfer Gott darstellen Rö.12.1
- Gott und Christus verherrlichen 1.Kor.6.20; Phil.1.20