Geistesfrucht 6: Glaube
Daniel Schenk
Gal.5.22: „Die Frucht des Geistes aber ist Liebe, Freude, Friede, Langmut (Geduld), Freundlichkeit (Milde), Güte, Treue (Glaube), Sanftmut, Enthaltsamkeit.“
Die Definition für „Glaube“ finden wir in Hebr.11.1: „Der Glaube ist die zuversichtliche Annahme dessen, was man erwartet, ein Überführt sein von Tatsachen, die man nicht erblickt.“ (Konkord.Üb.)
Glaube ist für unsere Errettung und für unser Gotterleben unbedingt erforderlich, denn ein Zweifler empfängt nichts von Gott.
Jak.1.6+7: „Er bitte aber im Glauben, ohne irgend zu zweifeln; denn der Zweifler gleicht einer Meereswoge, die vom Wind bewegt und hin und her getrieben wird. Denn jener Mensch denke nicht, dass er etwas von dem Herrn empfangen werde.“
Durch Glauben
Nachfolgend ist aufgezählt, was uns der Glaube alles bringt. Durch Glauben:
- Kommt man zu Gott Hebr.11.6
- Wird man errettet Eph.2.8
- Wird man gerecht vor Gott Rö.3.22 / 28 / 30 / 5.1 / 10.4 / Phil.3.9
- Empfängt man ewiges Leben Joh.3.15+16+36 / 6.47 / 11.26 / 1.Tim.1.16
- Lässt man sich taufen Markus 16.16
- Empfängt man den Heiligen Geist Joh.7.39 / Gal.3.14 / Eph.1.13
- Erlebt man Heilung Mark.5.34 / Luk.8.50 / Jak.5.15
- Geschehen Machttaten Gal.3.5 / Hebr.11.29 ,30+33
- Wird man geheiligt Apg.26.18
- Wohnt Christus in uns Eph.3.17
- Hat man Freimütigkeit und Zugang zu Gott Eph.3.12
- Kann man die Herrlichkeit Gottes sehen Joh.11.40
- Wird man ein Erbe Gottes Rö.4.14-16 / Gal.3.26 + 4.7
Glaube ist mehr als nur ein Bekenntnis mit den Lippen, obwohl dies dazugehört. Glaube ist eine feste Überzeugung und ist verbunden mit Gehorsam und Treue. Paulus hatte den Auftrag, unter den Nationen den Glaubensgehorsam aufzurichten (Rö.1.5). Glauben haben wir einerseits in unseren Herzen, aber auch in unserem Munde. Durch das Zusammenwirken von Herzensglauben und Aussprechen wird der Glaube wirksam.
Rö.10.8-10: „Das Wort ist dir nahe, in deinem Mund und in deinem Herzen. Das ist das Wort des Glaubens, das wir predigen, dass, wenn du mit deinem Mund Jesus als den Herrn bekennen und in deinem Herzen glauben wirst, dass Gott ihn aus den Toten auferweckt hat, du errettet werden wirst. Denn mit dem Herzen wird geglaubt zur Gerechtigkeit, und mit dem Munde wird bekannt zum Heil“.
Dieses Prinzip des Glaubens ist sehr wichtig und muss beachtet werden. Das Bekenntnis zu den Aussagen der Schrift auch entgegen allen Umständen und aller Sichtbarkeit ist entscheidend für den Erfolg des Glaubens. Und wir wollen ja in unserem Glauben Erfolg haben, damit Gott verherrlicht wird.
Joh.20.29: „Glückselig sind die, die nicht gewahren und doch glauben“.
2.Kor.5.7: „Denn wir wandeln durch Glauben, nicht durch Schauen“.
Der Glaube führt zum Handeln:
Paulus sagt in Rö.4.2, 3 + 9, dass Abraham durch Glauben gerecht wurde und nicht durch Werke. Jakobus jedoch sagt in Kap.2.21 + 24 sinngemäss: „Abraham wurde durch Werke gerecht und nicht durch den Glauben allein.“ Das scheint wie ein Widerspruch, dies ist aber nicht der Fall. Paulus drückt damit die Tatsache aus, dass kein Mensch vor Gott dadurch gerecht wird, weil er gute Werke tut. So liesse sich die Gerechtigkeit verdienen und wäre dadurch ein Menschenwerk. Jesus hätte somit nicht am Kreuz für uns sterben müssen. Paulus sagt aber andererseits in Gal.5.6 auch, dass der Glaube durch die Liebe wirksam ist. Dass er also Werke hervorbringt als Frucht des Glaubens.
Der Ausdruck von Jakobus besagt, dass ein rein intellektueller Glaube nicht ausreicht. In Jak.2.23 zitiert er aber die Schriftstelle aus 1.Mose 15.6: „Abraham glaubte Gott, und das wurde ihm als Gerechtigkeit angerechnet“. Somit steht auch Jakobus zur „Glaubensgerechtigkeit“.
Der Glaube soll unser Leben verändern, also durch Werke bestätigt werden und somit Frucht bringen. Der Glaube ohne Werke ist tot. Jak.2.17: „So ist auch der Glaube, wenn er keine Werke hat, in sich selbst tot.“
(Auch Jak.2.20 + 22 + 26).
Glaube kommt aus der Beziehung
Glaube hängt zusammen mit unserer Beziehung zu Gott und zu unserem Herrn Jesus Christus. Wenn uns ein Fremder etwas erzählt, werden wir mehr Mühe haben ihm zu glauben, als wenn ein uns nahestehender Mensch das gleiche sagt. Wenn nun aber jemand uns den Fremden vorstellt und uns mit ihm vertraut macht und Gutes über ihn sagt, werden wir Vertrauen gewinnen und glauben können. Die Glaubwürdigkeit des Sprechenden ist massgebend, ob wir jemand Glauben schenken oder nicht.
Der Heilige Geist ist der Mittler, der uns den Vater und den Sohn verklärt so dass wir Vertrauen gewinnen und glauben können. In diesem Sinne ist der Glaube „Frucht des Geistes“.
Glaube im alten und im neuen Bund
Glaube hat im „Neuen Bund“ viel grössere Bedeutung als im „Alten Bund“. Vieles, was wir heute durch Glauben erlangen können, war damals rein von den Werken abhängig und somit viel schwerer oder überhaupt nicht zu erlangen. Wenn wir die Konkordanz aufschlagen, sehen wir, dass „Glaube“, „glauben“ oder „Gläubige“ im neuen Bund ca. 10-mal so viel erwähnt sind wie im alten Bund. Schon daraus ersehen wir die Bedeutung des Glaubens im „Neuen Bund“.
Paulus redet in Gal.3.23+25 von einer Zeit „bevor der Glaube kam“ und von einer Zeit „nachdem der Glaube gekommen ist“ und weist damit auf diesen Unterschied zwischen „altem“ und „neuem Bund“ hin.
Der Glaube soll zunehmen
Die Schrift redet von verschiedenen Graden oder Stufen von Glauben:
- kein Glaube Mark.4.40 / Hebr.4.2
- wenig Glaube Matth.17.20 / Rö.4.19 / 14.1
- viel Glaube oder voll Glaubens (stark) Apg.6.5 / Rö.4.20 / 2.Kor.8.7 / Kol.2.5
- vollkommen im Glauben (unverletzt bewahrt) 2.Tim.4.7
Wir sollen im Glauben wachsen, das Ziel ist „viel, oder vollkommener Glaube“. 1. Kor.16.13 / 2.Kor.10.15 / Kol.2.7 / 1.Thess.3.2 / 2.Thess.1.3 / Tit.1.13 / Philem. 6.
Wie und durch was wächst unser Glaube?
- Durch die Verkündigung und durch das Wort Gottes. Rö.10.14+17: „Wie sollen sie nun den anrufen, an den sie nicht geglaubt haben? Wie aber sollen sie an den glauben, von dem sie nicht gehört haben? Wie aber sollen sie hören ohne einen Prediger? Also ist der Glaube aus der Verkündigung, die Verkündigung aber durch das Wort Christi.“
- .In der Gegenwart Gottes wächst unser Glaube. In 2.Mose 33.11 sehen wir, wie Josua, der Diener Moses vom Reden Gottes so ergriffen war, dass er nicht aus dem Innern des Stiftszeltes wich. Als er dann später als Kundschafter nach Kanaan gesandt wurde, haben ihm die Riesen und die befestigten Städte den Glauben nicht geraubt wie allen anderen ausser Kaleb.
- Durch Erfahrungen. Als Jesus den Lazarus auferweckte, freute er sich für das Volk, das dabeistand „damit sie zum Glauben kommen“ (Joh.11.42). Der Herr wirkt sichtbare Zeichen und Wunder in der Gemeinde, damit der Glaube gestärkt wird. Es ist wichtig, dass wir den Glaubensgeschwistern Zeugnis geben, wenn wir Gottes Eingreifen und Gebetserhörungen erlebt haben. Auch die Apostel bezeugten in der Gemeinde, was Gott grosses getan hat (Apg.15.4).
- Durch die Wirkung des Heiligen Geistes. Er überführt von der Sünde des Unglaubens (Joh.16.9). Der Heilige Geist befreit von Zweifel. 2.Kor.4.13: „Da wir aber denselben Geist des Glaubens haben – nach dem, was geschrieben steht: „Ich habe geglaubt, darum habe ich geredet“ -, so glauben auch wir, darum reden wir auch.“
- Indem man Gott die Ehre gibt. So tat es der Glaubensvater Abraham und dabei wurde er im Glauben immer stärker. Rö.4.20: „Und (Abraham) zweifelte nicht durch Unglauben an der Verheißung Gottes, sondern wurde gestärkt im Glauben, weil er Gott die Ehre gab.“
Glaube ist aufgeführt als Geistesfrucht, Geistesgabe und als Teil der Rüstung:
- Geistesfrucht (Gal.5.22): Jesus selbst zählt den Glauben zum Schwersten oder Wichtigsten (Matth.23.23). Dass es den Menschen schwer fällt zu glauben, sagt auch Paulus in 2.Thess.3.2 + 2.Tim.3.8. Der Heilige Geist wirkt in uns das richtige Verhältnis zu Gott, so dass wir glauben können.
- Geistesgabe (I.Kor.12.9): Jeder Mensch kann glauben wenn er nur will, denn Gott möchte, dass alle gerettet werden und das kann ja nur durch Glauben geschehen. Die Gabe des Glaubens ist eine besondere Zuteilung an einzelne Glieder wie wir sie in Apg.3.16 bei Petrus sehen. Von dieser Zuteilung des Glaubens lesen wir auch in Rö.12.3: „Wie Gott einem jeden das Maß des Glaubens zugeteilt hat.“
- Waffenrüstung (Eph.6.16): Im geistlichen Kampf brauchen wir den Glauben als Schild, mit dem wir alle feurigen Pfeile (Brandgeschosse) des Bösen auslöschen können. Keine seiner Einflüsterungen und keines seiner Argumente können bei uns eindringen und Schaden anrichten, wenn wir durch den Glauben immer das Wort Gottes in den Vordergrund stellen. So machte es auch Jesus, als der Versucher an ihn herantrat: „Es steht geschrieben“ (Matth.4.4 + 7 + 10).
Vom Glauben als Teil der geistlichen Waffenrüstung reden auch die folgenden Schriftstellen: 1.Thess.5.8 / 1.Tim.6.12 / 1.Petr.5.9 / 1.Joh.5.4.
Der Glaube führt in die Ruhe (Hebr.4.3) und bewirkt Freude (Rö.15.13 / Phil.1.25 / 1.Tim.3.13).
Es ist Gottes Ziel, dass der Heilige Geist die Heiligen zu einerlei Glauben des Sohnes Gottes führt.
Eph.4.13: „Bis wir alle hingelangen zur Einheit des Glaubens und der Erkenntnis des Sohnes Gottes.“
Das ist die vollendete und ausgereifte Frucht. Ich wünsche uns allen ein gesundes Wachstum im Glauben.