Geistesfrucht 7: Sanftmut
Daniel Schenk
Gal.5.22:Die Frucht des Geistes aber ist Liebe, Freude, Friede, Langmut (Geduld), Freundlichkeit (Milde), Güte, Treue (Glaube), Sanftmut, Enthaltsamkeit.“
Sanftmut ist ein herrlicher Teil der Geistesfrucht und hat schöne Verheissungen. Einige sind hier aufgezählt:
Matth.11.29: „Lernt von mir, denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig, und ihr werdet Ruhe finden für eure Seelen.“
Psalm 37.11: „Aber die Sanftmütigen werden das Land besitzen und werden ihre Lust haben an Fülle von Heil.“
Matth.5.5: „Glückselig die Sanftmütigen, denn sie werden das Land erben.“
Jak.1.21: „Nehmt das eingepflanzte Wort mit Sanftmut auf, das eure Seelen zu erretten vermag.“
Ruhe finden, Land besitzen und erben, Lust haben an einer Fülle von Heil, die Errettung der Seele (was auch Heilung einschliesst), wer möchte nicht solche Segnungen erlangen? Dem Sanftmütigen sind sie zugesagt.
Sanftmut ist eine Schwester der Demut.
Die beiden Worte, Sanftmut und Demut, sind in der Schrift sehr oft zusammen erwähnt. Bei der Geistesfrucht in Gal.5.22 ist nur die „Sanftmut“ aufgeführt. Diese ist grösser oder schwerer als Demut. Wenn „Sanftmut“ da ist, ist auch „Demut“ vorhanden.
Um das Thema besser zu verstehen, wollen wir die Bedeutung der beiden Worte (Demut und Sanftmut) kurz betrachten:
Demut äussert sich in unserem Verhalten gegen andere Menschen. Das Gegenteil von Demut ist Hochmut oder auch Stolz.
Sanftmut zeigt sich in unseren Reaktionen auf das Handeln anderer gegen uns. Das Gegenteil ist Zorn. Sanftmut äussert sich darin, dass wir nicht menschlich, in Zorn und Ungeduld auf Mängel, Fehler oder auch Anfeindungen anderer reagieren, sondern in der Ruhe bleiben.
In diesem Bereich wünsche ich mir persönlich noch ein Wachstum. Wer wünscht es nicht auch für sich?
Das deutsche Wort „Sanftmut“, mit dem „praytés“ übersetzt wird, gibt nicht genau den Sinn wieder. Im Sprachschlüssel der Elberfelder-Studienbibel steht folgende Erklärung: „Die Übersetzung Sanftmut, Milde ist für unsere Ohren nicht eindeutig angemessen, da mit diesen Begriffen oft Weichheit verbunden wird. „Praytés“ ist jedoch eine Einstellung des Geistes und des Herzens, die sich in Freundlichkeit mit Kraft und nicht mit Weichheit ausdrückt. Es ist eine Tugend, die mit einem festen Charakter verbunden ist, wie wir ihn auch an Christus sehen (2.Kor.10.1).“ (Ende Zitat).
Dass ein sanftmütiger Mensch nicht ein Weichling ist, sondern dass er auch entschieden auftreten kann, sehen wir an den Beispielen von Jesus, Paulus, Mose und David.
Beispiele von Sanftmut:
Jesus: Von Ihm heisst es in:
1.Petr.2.23: „Der, beleidigt, nicht wieder beleidigte und, als er litt, nicht gedroht hat, sondern er übergab es dem, der gerecht richtet.“
Paulus: Er bezeugt in:
1.Kor.4.12: „Beschimpft man uns, so segnen wir; verfolgt man uns, so ertragen wir es; lästert man uns, so sprechen wir zu“.
Mose: Mirjam und Aaron haben sich gegen Mose aufgelehnt und dadurch den Herrn erzürnt. Mose hat sich nicht gerechtfertigt, Mirjam aber wurde „aussätzig wie Schnee“. Die Sanftmut von Mose kommt zum Ausdruck in seinem Gebet:
4.Mose l2.13: „Und Mose schrie zum Herrn und sagte: „O Gott, ach heile sie doch“.
David: In 2.Sam.16.5-13 lesen wir, wie David von Schimi beschimpft und mit Erde beworfen wurde. Doch er blieb sanftmütig und rächte sich nicht.
Wo soll die Sanftmut offenbar werden?
1. Gegenüber Gott und seinem Wort:
Wir sollen nicht widerstreben, wenn wir durch das Wort ermahnt werden. Auch das „gepredigte Wort“ soll von Gott angenommen werden und nicht als von Menschen.
Jak.1.21: „Nehmt das eingepflanzte Wort mit Sanftmut an, das eure Seelen retten kann.“
2. Beim Ermahnen von Geschwistern, wenn sie Fehler machen oder gestrauchelt sind. Ermahnen und zurechtweisen soll in
Sanftmut geschehen. Es braucht aber auch Sanftmut, um Ermahnungen anzunehmen.
2.Kor.10.1: „Ich selbst nun, Paulus, spreche euch zu durch die Sanftmut und Lindigkeit des Christus.“
Gal.6.1: „Brüder, wenn auch ein Mensch von einem Fehltritt übereilt wird, so helft ihr, die Geistlichen, einem solchen im Geist der Sanftmut wieder zurecht.“
2.Tim.2.25: „Und die Widersacher in Sanftmut zurechtweisen, ob ihnen Gott nicht etwa Busse gebe, zur Erkenntnis der Wahrheit.“
3. In der Gemeinde: Da gibt es sehr viel Gelegenheit, gegeneinander Sanftmut zu praktizieren. Es ist ein Übungsfeld, dem wir nicht
ausweichen sollten, denn es dient zu unserer Zurüstung und Vollendung.
Eph.4.2: „Wandelt würdig der Berufung, mit der ihr berufen worden seid. mit aller Demut und Sanftmut, mit Langmut, einander in Liebe ertragend.“
Kol.3.12: „Daher zieht an als Auserwählte Gottes, Heilige und Geliebte: innigstes Mitleid, Güte, Demut, Sanftmut, Geduld; einander ertragend, und euch gegenseitig Gnade erweisend, wenn jemand gegen jemand anders einen Tadel hat.“
4. Gegen alle Menschen: Gott benutzt die Sanftmut der Gläubigen als ein Zeugnis gegenüber der Welt.
Tit.3.2: „Zu jedem guten Werk bereit zu sein, niemand zu lästern, nicht streitsüchtig zu sein, milde, gegen alle Menschen alle Sanftmut zu erweisen.
5. Wenn wir Zeugnis geben, aber auch, wenn wir um des Zeugnisses willen leiden müssen:
Sanftmut im Leiden offenbart sich darin, dass wir nicht murren.
1.Petr.3.15+17: „Seid allezeit bereit, euch gegen jedermann zu verantworten, der von euch Rechenschaft über die Hoffnung fordert, die in euch lebt; Tut es jedoch mit Sanftmut und Furcht, so dass ihr euch ein gutes Gewissen bewahrt, damit die, welche euren guten Wandel in Christus schmähen, mit ihren Verleumdungen gegen euch zuschanden werden. Es ist ja doch besser, wenn Gottes Wille es so fügen sollte, für Gutestun zu leiden als für Bösestun.“
6. In Versuchungen:
Das Streben nach Sanftmut und ganz allgemein nach Geistesfrucht bewahrt uns vor schädlichen Begierden, Versuchungen und Fallstricken (1.Tim.6.9+10).
1.Tim.6.11: „Du aber, o Mensch Gottes, fliehe diese Dinge, strebe aber nach Gerechtigkeit, Gottseligkeit, Glauben, Liebe, Sanftmut.“
7. Bei der „Verwandlung in Christi Bild:“
Nach 2.Kor.3.18 werden wir durch „des Herrn lebendig machenden Geist“ umgestaltet in Christi Bild. Dieses Bild wäre nicht vollkommen ohne die Sanftmut.
Matth.11.29: „Lernt von mir, denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig.“
Matth.21.5: „Sagt der Tochter Zion: Siehe, dein König kommt zu dir, sanftmütig und auf einer Eselin reitend.“
Wie oft haben wir uns doch schon selbst gerechtfertigt. Obschon wir uns voll „im Recht“ fühlten, waren wir doch hinterher betrübt. Der Heilige Geist konnte nicht zum Recht kommen und seine Frucht wirken. In solchen Situationen wollen wir nach Kol.3.12 handeln und die Sanftmut anziehen. Dann wird durch die Frucht des Geistes Gott verherrlicht und wir haben den Frieden im Herzen.