Frucht des Geistes, Geistesfrucht (allgemein)
Daniel Schenk
Gal.5.22: „Die Frucht des Geistes aber ist Liebe, Freude, Friede, Langmut (Geduld), Freundlichkeit, Güte, Treue (Glaube), Sanftmut, Enthaltsamkeit.“
Man spricht oft von Geistesfrüchten, Gal.5 redet aber von einer 9fachen Geistesfrucht. Wir sollen nicht nur 2 oder 3 ihrer Tugenden besitzen, das wäre unvollkommen. Der Heilige Geist wirkt aber nicht Unvollkommenes. Doch lässt er uns Zeit, darin zu reifen wie auch für die irdischen Früchte Zeit zum Wachstum und zur Reife eingeräumt ist. Lasst uns darin Geduld miteinander haben und uns freuen über jeden geistlichen Fortschritt, den wir an unseren Geschwistern sehen. Wir freuen uns ja auch, wenn wir im Sommer die Früchte an einem Baum wachsen sehen und reissen sie nicht ab, weil sie noch nicht reif sind. Lasst uns aber die kostbare Zeit auskaufen, denn wir lesen in Luk.8.14 auch von Menschen, in denen die Frucht nicht zur Reife gelangt.
Die Geistesfrucht entspricht dem göttlichen Wesen unseres Herrn Jesus Christus. Durch sie wird Sein Bild in uns dargestellt. Sie ist in erster Linie für Gott, ist aber auch ein grosser Segen für denjenigen, in dem sie vorhanden ist sowie für seine Mitmenschen. Durch sie werden Widerstrebende überführt und Suchende angezogen (2.Kor.3.2+3; 1.Petr.3.1+2).
In 1.Kor. 12.710 sind auch neun Geistesgaben aufgezählt. Bei diesen gibt es aber Zuteilungen einzelner Gaben. Die Gemeinde in ihrer Gesamtheit besitzt alle Gaben. Die Geistesfrucht aber soll in jedem einzelnen Gliede in Ihrer 9fachen Vollkommenheit wachsen und vorhanden sein.
Das Thema “ Geistesfrucht“ steht auch im engsten Zusammenhang mit der Entrückung. Nicht dass wir diese durch viel Geistesfrucht oder durch unseren Heiligungsstand „verdienen“ könnten. Jede Handlung Gottes mit unserem Leben wird immer Gnade und nochmals Gnade sein, auch die Entrückung. Gott wird uns entrücken, weil das Seinem Ratschluss und Seiner Berufung über unserem Leben entspricht, weil Er das so wollte und so will. In Seinem Willen liegt aber auch unser geistliches Wachstum, die Reife und die Geistesfrucht. Er sucht Frucht. Er fordert sie aber nicht nur, sondern Er wirkt sie in uns durch den Heiligen Geist. Also geht es eigentlich nur darum, dass wir unser Eigenleben überwinden und Ihm unsere Gefässe zur Verfügung stellen und Ihn wirken lassen, dann erwächst die Frucht. Wenn wir es nicht tun, kommen die Werke des Fleisches an die Oberfläche, das wissen wir alle. Dass man dann keine Erwartung und keine Freudigkeit auf die Entrückung mehr hat, ist uns auch bekannt. Es gilt, durch den Geist die Geschäfte des Fleisches zu ertöten, dann leben wir und dann entsteht oder wächst auch Frucht für Gott, „Geistesfrucht“.
Die Werke des Fleisches nach Gal.5.19-21 sind das negative Gegenstück zu der Geistesfrucht. In Vers 17 heisst es, dass Fleisch und Geist einander „entgegengesetzt“ sind. Jeder, der es mit der Nachfolge des Herrn ernst nimmt, weiss aus eigener Erfahrung, dass nur Geistesfrucht entsteht, wenn das Fleisch, d.h. die Sündennatur, durch den Heiligen Geist im Tode gehalten wird. In Gal.5.24 steht: „Die aber Christus Jesus angehören, kreuzigen das Fleisch samt den Leidenschaften und Begierden.“ Das tun wir, indem wir uns in den Anfechtungen und Versuchungen sofort zum Mitgestorbensein (Taufe) bekennen und den Feind mit dem Wort Gottes überwinden. So können wir Gal.5.16 verwirklichen: „Wandelt im Geist, dann werdet ihr die Lust des Fleisches nicht vollbringen.“
In der nachstehenden Gegenüberstellung sehen wir die Auswirkungen des Fleisches oder des Geistes, je nachdem, was in uns Raum hat, und das bestimmen wir selbst, die Autorität dazu haben wir empfangen.
Werke des Fleisches Gal.5.1920:
(Wenn das Fleisch regiert)
- Ehebruch, Hurerei
- Unreinheit, Ausschweifung, Götzendienst
- Zauberei, Feindschaft, Hader
- Eifersucht
- Grimm (Zornausbrüche)
- Ränkesucht, Zwistigkeit
- Sektenbildung (Parteiung), Neid
- Mord
- Rausch (Trunksucht), Ausgelassenheit
Welche Frucht hattet ihr damals? Dinge, deren ihr euch jetzt schämt, das Ende davon ist der Tod. (Rö.6.21)
Geistesfrucht Gal.5.22:
(Wenn der Geist Herr ist)
- Liebe
- Freude
- Friede
- Geduld
- Milde (Freundlichkeit)
- Gutheit
- Treue (Glaube)
- Sanftmut
- Selbstzucht
Rö. 6.22: “ Jetzt aber habt ihr eure Frucht zur Heiligkeit, das Ende aber ewiges Leben.
Wir können keine Geistesfrucht durch eigene Anstrengungen hervorbringen, die Schrift fordert uns auf, sie anzuziehen. Die Voraussetzungen dazu sind im Heiligen Geist in uns hineingelegt, nun braucht sie Raum zur Entfaltung. Gal.5, Kol.3 sowie Römer 6, 7 und 8 geben klare Belehrung darüber, auf welche Art Geistesfrucht in uns entstehen kann, nämlich dann, wenn wir durch den Geist das Wirken des Fleisches überwinden.
Kol. 3.12-15: „Zieht nun an … herzliches Erbarmen, Güte, Demut, Milde, Langmut (Geduld), zu dem allem aber die Liebe, die das Band der Vollkommenheit ist. Und der Friede des Christus regiere in euren Herzen.“
Eph.5.9: „Denn die Frucht des Lichts besteht in lauter Güte und Gerechtigkeit und Wahrheit“.
Phil. 1. 11:„Erfüllt mit der Frucht der Gerechtigkeit, die durch Jesus Christus gewirkt wird, zur Herrlichkeit und zum Lobpreis Gottes“.
Jak.3. 1: „Die Frucht der Gerechtigkeit aber wird in Frieden denen gesät, die Frieden stiften“.
Matth.7.16+18: „An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen, ein guter Baum bringt gute Frucht, ein fauler Baum bringt arge Frucht.“
Psalm 1. 3: „Er ist wie ein Baum, gepflanzt an Wasserbächen, der seine Frucht bringt zu seiner Zeit.“
Matth. 21.19: Jesus verflucht den Feigenbaum, weil Er keine Frucht an ihm findet.
Joh. 15.4: „Wie die Rebe nicht von sich selbst Frucht bringen kann, sie bleibe denn am Weinstock, so auch ihr nicht, ihr bleibt denn in mir. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht, denn getrennt von mir könnt ihr nichts tun“
Wenn in der Schrift von Frucht die Rede ist, so kann es sich auch um „Frucht der Arbeit“ (Phil.1.22) oder um „Frucht der Heiligung“ (Rö.6.22) handeln. Die „Frucht des Geistes“ spielt aber in jedem Fall eine zentrale Rolle und soll in uns Raum haben und wachsen können. Es ist ja doch uns allen ein Anliegen, dass wir nach Römer 7.4 für Gott Frucht bringen.