Bibel-Themen

eine Sammlung von Beiträgen zu biblischen Themen

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Geistesgaben (Gnadengaben) Voraussetzungen

Daniel Schenk


Die Gaben des Geistes wurden bereits durch den Propheten Joel im Zusammenhang mit der Ausgiessung des Heiligen Geistes verheissen. In der Apostelgeschichte lesen wir dann, wie sich diese Verheissung an Pfingsten und in der darauf folgenden Zeit an verschiedenen Orten sowohl unter den Juden wie unter den Heiden erfüllt hat. Belehrung über die Geistesgaben und deren Anwendung gibt uns hauptsächlich der Apostel Paulus in 1.Kor.12; 13 und 14 sowie in Römer 12. Die Geistesgaben stehen auch im engsten Zusammenhang mit dem „Geheimnis Christi“, das dem Apostel Paulus für uns Nationen geoffenbart wurde. Im griech. Urtext stehen drei verschiedene Worte für das, was in den deutschen Übersetzungen mit Gaben, Geistesgaben oder Gnadengaben übersetzt ist.

Charisma = Gnadengabe (Charis = Gnade) Rö.12.6; 1.Kor.12.4; 12.8-10 etc.

Pneumatikos = Geistliche (Gabe) 1.Kor.12.1; 14.1 (Gegenteil wäre fleischlich).

Doma = Gabe im Sinn von wertvollem Geschenk, in Eph.4.8 sind damit die fünf Dienste (Apostel, Propheten, Evangelisten, Hirten und Lehrer) gemeint, die der Herr der Gemeinde gegeben hat.

  Die meisten Übersetzer verwenden den Ausdruck „Geistesgaben“. Es wird aber auch das Wort „Gnadengaben“ gebraucht, „charis“ heisst Gnade.

  Diese durch den Heiligen Geist gewirkten Gaben oder Befähigungen sind etwas anderes als unsere natürlichen Begabungen. Gott kann und will auch unsere Begabungen (reden, singen, organisieren etc) verwenden und sie können auch ein Segen sein. Es hat aber Gott gefallen, auf andere, auf übernatürliche Weise zu wirken und die Heiligen mit Fähigkeiten auszurüsten, die nicht in ihrer natürlichen Veranlagung liegen. Warum immer Gott es so gewollt hat, eines ist sicher, der Dienst mit den Gnadengaben macht uns abhängig vom Herrn dem Haupt, vom Heiligen Geist und von den Geschwistern und das ist gut so, denn die Fülle der Gaben haben wir nur in der Gemeinschaft miteinander. Die Geistesgaben sind ein anvertrautes Gut und gehören der Gemeinde. Sie sind nicht „Privatbesitz“ und wir werden sie auch nicht mit in den Himmel nehmen, wenn wir diese Erde einst verlassen. Sie sind Werkzeuge, die für die Zubereitung und Vollendung der Gemeinde gegeben sind, wenn diese Aufgabe abgeschlossen ist, werden sie aufhören. Die Gaben sind weder ein Zeichen besonderer Heiligkeit noch eine Auszeichnung oder Belohnung für treue Dienste. Sie sind uns einfach entsprechend unserer Zuteilung und unserem Platz am Leibe Christi aus Gnaden geschenkt. Umso grösser ist deshalb unsere Verantwortung in Bezug auf den treuen, geistlichen und richtigen Umgang damit. Es ist wichtig, dass wir nicht nur in den Geistesgaben Fortschritte machen, sondern auch in der Heiligung wachsen, damit kein Ungleichgewicht entsteht. In dieser Ausgabe möchte ich etwas über die Voraussetzungen für den Dienst mit den Geistesgaben schreiben und in weiteren Folgen dann noch auf die einzelnen Gaben eingehen.

  Menschen, die Geistesgaben empfangen haben, sollten sich auch um die Voraussetzungen kümmern, damit ihr Dienst auch wirklich Frucht bringt und kein Leerlauf ist. Paulus vergleicht unsere Stellung im Dienst des Herrn mit der eines Herolds, der ein abgesandter eines Königs war und dessen Botschaft würdig zu übermitteln hatte. Ein Herold war ein Amtsträger mit höchster Autorität. Wir dürfen nicht „zwei Leben“ führen. Das eine, das wir für uns selbst leben und uns gehen lassen. Das andere in der Gemeinde, wo wir dann die geistliche Seite „hervorkehren“. In einer solchen Stellung liegt in unseren Gaben keine Vollmacht und es fehlt auch an der richtigen Motivation zum Dienst.

 

Voraussetzungen:

Belehrung und Erfahrung von „Glaube, Taufe, Geistestaufe“.

  Die erste Voraussetzung ist selbstverständlich die, dass wir mit dem Heiligen Geist erfüllte Menschen sind. Die Reihenfolge: „Glaube, Taufe, Geistestaufe“ sehen wir in vielen Beispielen der Apostelgeschichte. Ich möchte hier lediglich das von den zwölf Jüngern in Ephesus aufführen, wie wir es in Apg.19. 17 lesen. Paulus traf dort die Brüder, die durch Apollos gläubig geworden waren und hatte mit ihnen Gemeinschaft. Dass bei ihnen die geistlichen Gaben fehlten, ist ihm bald aufgefallen und er stellte die bekannte Frage: „Habt ihr den Heiligen Geist empfangen, als ihr gläubig wurdet?“ Als sie darüber Unkenntnis bekundeten, stellte er die nächste, wichtige Frage: „Worauf seid ihr denn getauft?“ Wir sehen, diese Jünger waren nicht belehrt in Bezug auf den Heiligen Geist und sie waren falsch belehrt in Bezug auf die Taufe. Beides wurde durch Paulus nachgeholt. Als sie dann auf den Namen Jesus getauft waren, legte er ihnen die Hände auf. Daraufhin empfingen sie den Heiligen Geist und fingen an, in neuen Zungen zu reden und zu weissagen. Dieses Beispiel zeigt uns, dass die richtige Auslegung und Anwendung des Wortes eine unbedingte Voraussetzung ist, um die Geistesgaben zu empfangen.

 

Liebe:

Alle Schriftstellen, die über die Geistesgaben lehren, tun dies in Verbindung mit dem Hinweis auf die Liebe. Die Liebe soll der Antrieb des Dienens sein. Wenn Geltungstrieb, Rechthaberei, Ehrsucht etc. der Beweggrund sind, dann bringen die Gaben keinen Nutzen. Wir wollen uns darin immer wieder vor dem Herrn prüfen. Nicht zufällig steht das bekannte Kapitel über die Liebe (1.Kor.13) mitten in der Lehre über die Geistesgaben (1.Kor.12+14). Mit den Gaben dienen wir in erster Linie dem Herrn und den Heiligen und stellen nicht uns selbst zur Schau. Nachstehend sind einige Schriftstellen zitiert, die im Zusammenhang mit der Lehre über Geistesgaben stehen und die Verbindung zwischen Liebe und Gabendienst zeigen:

1.Kor.14.1: „Strebt nach der Liebe; eifert aber nach den geistlichen Gaben (pneumatikos), besonders aber, dass ihr weissagt.“

Eph.4.16: „Und wirkt das Wachstum des Leibes zu seiner Selbstauferbauung in Liebe.“

Hebr.6.10: „Die Liebe, die ihr zu Seinem Namen bewiesen habt, indem ihr den Heiligen gedient habt und dient.“

 

Frieden:

  Frieden und Liebe sind Voraussetzungen, dass Erbauung geschehen kann. Deshalb unternimmt Satan so viele Versuche, den Frieden zu stören, sowohl in unserem persönlichen Leben, wie in der Familie als auch in der Gemeinde. Darum auch die Ermahnungen der Apostel: „Haltet Frieden untereinander“. Von der Gemeinde in Jerusalem lesen wir: „Sie hatte Frieden, baute sich innerlich auf, wandelte in der Furcht des Herrn und wuchs auch äusserlich“ (Apg.9.31). Wir sehen, die Reihenfolge beginnt mit „Frieden“.

Rö.14.19: „So lasst uns nun nachstreben, was des Friedens ist, und dem, was zur gegenseitigen Erbauung dient.“

 

Reines Gewissen

Ein reines Gewissen ist Voraussetzung, um freimütig vor Gott zu treten und Seine Stimme zu hören.

2.Tim. 1.3: „Ich danke Gott, dem ich von meinen Voreltern her mit reinem Gewissen diene.“

Hebr.9.14: „Wie viel mehr wird das Blut des Christus, …euer Gewissen reinigen von toten Werken, damit ihr dem lebendigen Gott dient.“

 

Gebetsleben:

Gottes Angesicht im Gebet suchen und auf das Reden Gottes hören. Dazu möchte ich als Beispiel Apg.13.2+3 anführen. „Während die Brüder in Antiochien dem Herrn dienten und fasteten, sprach der Heilige Geist. …. da fasteten und beteten sie.“

Das Wort Gottes lesen und im Herzen bewegen ist für den Gabendienst wichtig. Der Heilige Geist benutzt oft den Wortlaut der Bibel. Ein typisches Beispiel dafür ist das „prophetische Reden“ des Zacharias in Lukas 1.67 79. Er hat dort eigentlich lauter Bibelstellen zitiert und doch sagt die Schrift, dass er weissagte. Er tat es eben unter der Leitung des Heiligen Geistes. Als Zuhörer sollen wir das, was durch die Gaben bezeugt wird, prüfen und zwar in erster Linie, ob es mit dem Wort übereinstimmt. Dies können wir aber nur tun, wenn wir die Aussagen der Schrift kennen.

 

Vergeben:

Alle Bitterkeit, Nachtragen und Vorbehalte gegen die Geschwister aufgeben. Wenn wir negative Gedanken in unseren Herzen dulden, kann sich leicht ein „Stachel“ gegen eine Person in unseren Gabendienst einschleichen. Wir müssen sehr darauf achten, seelisches und geistliches zu unterscheiden, damit nicht die Gefühle unser Reden beeinflussen.

 

Zuteilung beachten:

Bei den Gnadengaben handelt es sich um Zuteilungen. Diese entsprechen auch der Stellung, die uns Gott im Leibe Christi zugeteilt hat. Wir sollen wissen, was wir sind, aber auch, was wir nicht sind. Wenn ich in einem Bereich dienen will, für den ich keine Zuteilung habe, wird daraus keine Frucht entstehen, auch wenn ich mich noch so anstrenge. Johannes der Täufer wusste, dass er „die Stimme des Rufenden in der Wüste“ nach Jesaja 40.3 war. Er wusste aber auch, dass er nicht der Christus war.

Rö.12.3: „Denn ich sage durch die Gnade, die mir gegeben wurde, jedem, der unter euch ist, nicht höher von sich zu denken, als zu denken sich gebührt, sondern darauf bedacht zu sein, dass er besonnen sei, wie Gott einem jeden das Mass des Glaubens zugeteilt hat.“

Rö.12.6: „Da wir aber verschiedene Gnadengaben haben nach der uns gegebenen Gnade, so lasst sie uns gebrauchen: es sei Weissagung, in der Entsprechung zum Glauben.“

1.Kor.12.4: „Es gibt aber Verschiedenheiten von Gnadengaben, aber es ist derselbe Geist.“

1.Kor.12.11: „Dies alles aber wirkt ein und derselbe Geist und teilt jedem besonders aus, wie er will.“

  In Römer 12 schreibt Paulus über die Geistesgaben. In diesem Zusammenhang schreibt er auch einige sehr wichtige Ermahnungen, die ich auch als Voraussetzung für den Gabendienst ansehe.

Vers 1: „Eure Leiber darzustellen als ein lebendiges, heiliges, Gott wohlgefälliges Opfer.“  Das bedeutet, dass wir unseren Eigensinn und unser Eigenleben aufgeben und Ihn Herr sein lassen.

Vers 2: Nicht gleichförmig sein dieser Welt, verwandelt werden durch die Erneuerung des Sinnes.

Vers 3: Nicht höher von sich denken als sich gebührt.

Verse 9-12: „Die Liebe sei ungeheuchelt, verabscheut das Böse, haltet fest

am Guten. In der Bruderliebe seid herzlich zueinander, In Ehrerbietung einer dem anderen vorangehend, im Fleiss nicht säumig, brennend im Geist; dem Herrn dienend. In Hoffnung freut euch; in Bedrängnis harrt aus; im Gebet haltet an.“

Lasst uns nach den geistlichen Gaben eifern, wie wir in 1.Kor.12.31; 14.1 und 14.12 aufgerufen sind.


Nachdem wir im ersten Teil die Voraussetzungen für den Dienst mit den Geistesgaben betrachtet haben, möchten wir damit beginnen, die neun Gaben gemäss 1.Kor.12.8-10 anzuschauen.

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